Annelie Pohlen
Bob Braine, Mark Dion & GFLK Surveys
»Legacy Swarm for the Ruhrgebiet«
Kunsthalle Recklinghausen 16.7. – 11.9.11
Der letzte Funke des Feuerwerks zum Ausklang war noch nicht erloschen, da hoben die Auguren erwartungsgemäß zum großen Klagelied an. Von den großen Visionen aus dem Kulturhauptstadtjahr 2010 sei nichts geblieben als die im Ruhrgebiet ohnehin sprichwörtliche Tristesse und Hoffnungslosigkeit. Man sieht, was man sehen will. Nun zählte die Stadt Recklinghausen auch im vergangenen Jahr nicht zu den medienwirksamen Zentren auf der Route der Kulturtouristen. Doch nicht nur der temporäre Umzug einer Vogelbeobachtungsstation von Herne nach Recklinghausen, auch der sich über den ganzen Stadtraum ausbreitende „Legacy Swarm for the Ruhrgebiet“ zeigt, dass die wie kaum eine andere vom Wirtschaftswandel gezeichnete Region mehr ist als ein hoffnungsloses Vermächtnis vergangener Herrlichkeiten.
Till Krause aus dem für künstlerische Forschungsprojekte legendären Künstlerteam der Galerie für Landschaftskunst (GFLK) und Birte Hinrichsen überziehen im Auftrag der Kunsthalle die Stadt mit einem Netzwerk leiser Zeichen und verführerisch aufgeladener Forschungsstationen im tradierten Look von Wissenschaftsmuseen und abgedrehter Debattiersalons. In deren Zentrum stehen neben der Kartierungsarbeit von Krause selbst Werkzusammenhänge der beiden Künstlerforscher Mark Dion und Bob Braine. Sie treffen hier nicht das erste Mal aufeinander und es ist auch nicht die GFLK alleine, die sich der Arbeit der amerikanischen Kollegen über Jahre nachhaltig gewidmet hat.
Es liegt bei aller Individualität ihrer Arbeitsweise an einer grundlegenden Haltung zur Kunst und deren gesellschaftlicher Relevanz, dass „Legacy Swarm for the Ruhrgebiet“ mehr sein kann als ein zufällig in Recklinghausen platziertes Ausstellungsereignis.
Zu den schönen Beiläufigkeiten für Zugereiste…