Hans-Dieter Fronz
Blumenmythos. Von van Gogh bis Jeff Koons
Fondation Beyeler, 27.2. – 22.5.2005
Es muss auch schöne Ausstellungen geben dürfen. Diese in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel versprach Schönheit bereits im Titel: “Blumenmythos. Von van Gogh bis Jeff Koons”. Gut, Jeff Koons, da durfte man wohl mehr einen Abklatsch von Schönheit in Gestalt des gesteigerten Kitsches erwarten, den der Amerikaner uns hohnlächelnd als Spiegel unserer Plastik-Wirklichkeit vorzusetzen beliebt (und den es dann auch tatsächlich zu sehen gab; und der dann freilich auch wieder seinen speziellen Reiz hatte). Aber van Gogh und die Impressionisten – die haben doch wirklich herrliche Blumenbilder gemalt, oder? Und später die Expressionisten. Zum Beispiel.
Übrigens auch – Mondrian. Piet Mondrian, der Neoplastizist, der große Abstrakte. Das hätten wir eigentlich nicht von ihm erwartet. Da fand sich nun in der Ausstellung diese kleine Gruppe von Blumenbildern mit Sonnenblumen oder leuchtend roten Amaryllis auf tiefblauem Grund – Öl auf Leinwand oder Pappe, auch Aquarelle waren dabei, alles zwischen 1907 und 1910 gemalt, bis auf eine Zimmercalla von 1917. Und diese Bilder waren nicht die einzige Überraschung, die die Schau zu bieten hatte. Auch einige in ihrer Schlichtheit anrührende Blumenstillleben in Bleistift und Tusche von Ellsworth Kelly zählten dazu. Oder zwei frühe Malereien Sigmar Polkes: “Vase I” und “Schneeglöckchen” betitelt, entstanden Mitte der Sechzigerjahre.
Dass selbst Künstler, die man damit zuallerletzt in Verbindung bringen würde, sich der Blumenmotivik gewidmet haben, indiziert deren ungebrochene Anziehungskraft bis in die Gegenwart: nur eines der Verdienste dieser Ausstellung. Als Sinnbild der Schönheit war die…