Blinky Palermo
Zwischen Malewitsch und Flipper Kunsthalle Bielefeld, 27.1. -17.3.1985 Stedelijk van Abbemuseum Eindhoven, 30.3. – 12.5. 1985
Er hatte nicht nur drei Namen, drei biografische Identitäten, sondern mindestens auch zwei künstlerische Intentionen, die auf den ersten Blick recht heterogen. wenn nicht gar äußerst polar und scheinbar unvereinbar angelegt waren. Der im Februar 1977 im Alter von 34 Jahren – unter nach wie vor ungeklärten Umständen – auf Sri Lanka gestorbene Maler Blinky Palermo (alias Peter Schwarze, alias Peter Heisterkamp) hinterlief3 ein Werk, das Schlüssigkeit und fragmentarische Offenheit gleichermaßen besitzt. Durch den frühen Tod des einstigen Goller- und Beuys-Schülers, von seinem Düsseldorfer Mitstudenten Anatol auf den Namen des sizilianischen Mafioso getauft, erscheint heute manches aus seinen kargen Ateliers zwischen Mönchengladbach und New York mit einer Aura, die allen Arbeiten von unfreiwillig Unvollendeten naturgemäß und zwangsläufig innewohnt, verleiht ihnen die Arglosigkeit des Aufbruchs, umgibt sie mit dem Schutzschild der Introvertierten.
Palermos Sinn zielte recht früh in Richtung Raum- und Wandgestaltung. Bereits 1969 inszenierte er in der hannoverschen Galerie Ernst ein sparsames und überzeugendes dreidimensionales Ambiente. Der Schreiber dieser Zeilen berichtete damals als niedersächsischer Chronist: »Auf den ersten Blick vermutet der Beschauer, sich in einer leeren Wohnung zu befinden, bis er die unmerkliche Veränderung der Zimmer wahrnimmt: Palermo bespannte zwei schräg gegenüberliegende Kanten (am Boden und an der Decke) prismatisch mit gelbem Tuch, so daß sich das Raumvolumen in einen zweiseitig abgeschnittenen Kubus verwandelt. Mit höchst einfachen Mitteln gerät das Gleichgewicht in sanftes Schwanken, der Hindurchgehende erlebt fast das Gefühl wie auf einem sich langsam…