Roland Schappert
Blind Dates
Virtuelle Landschaften von Gerhard Mantz
DAM Berlin, 16.4. – 25.5.2005
DAM steht für Digital Art Museum – eine Institution im Internet (www.dam.org) – und soll einmal ein umfängliches Archiv für digitale Kunst werden. DAM Berlin existiert dagegen vollständig real, und zwar seit April 2003 als Ausstellungsraum und Galerie. Beides wird von Wolf Lieser betrieben und so erklärt sich auch, dass dieser Mann alle Hände voll zu tun hat, Geld und Programmierer zu besorgen, Content auffüllen zu lassen und zu recherchieren, um einen guten digitalen Netzmuseumsmann abgeben zu können. Denn nebenbei muss er ja auch noch reale Messen und Festivals besuchen und Flachware aus der Galerie verkaufen. Also geben wir ihm am besten noch etwas Zeit, um die “Phase 3 – The multimedia era” der Internet Museumsseiten einzurichten und warten auch noch etwas ab, bis die “Phase 2 – The paintbox era” zu echten Vergleichen aufrufen lässt. Das verspricht schon jetzt sehr interessant zu werden.
In der Galerie stellt bis Ende Mai Gerhard Mantz aus, einer der prominentesten Vertreter virtueller Landschaften, die er bis 2004 auf Fotopapier abziehen ließ und seitdem im eigenen Studio lichtecht auf Leinwand druckt.
Aber was ist überhaupt digitale Kunst? Denkt man da nicht an völlig unterschiedliche Dinge: Alles was mit Kunstanspruch digital fotografiert wird (Hardware-Kunst?)? Analog fotografiert, aber digital weiterverarbeitet? Gehört das ganze Photoshopfilterzeugs dazu? Oder – ganz hardcore als Creatio ex nihilo – nur virtuelle Kreationen, die direkt aus dem Computer das Tageslicht erblicken? Ist digitale Kunst Software-Kunst? Alle diese Fragen…