Denken 3000
Slavoj Zizek
Blick und blinder Fleck
Ein Gespräch mit Anne von der Heiden
Der Philosoph Slavoj Zizek gilt weltweit als einer der spannensten Denker der Gegenwart, da er kulturelle und soziale Phänomene unseres Alltags zu analysieren vermag und aus dieser Perspektive zu einer grundlegenden Kritik klassischer philosophischer Bestimmungen des Subjekts und des Subjektbegriffs kommt. Er sei, so hat es Gertrud Koch einmal formuliert, einer der wichtigsten politischen Intellektuellen und Kulturwissenschaftler unserer Zeit, ein Denker, der gegen die postmodernen Verkürzungen innerhalb der Kulturwissenschaft ebenso zu Felde ziehen kann wie gegen die ökonomischen Illusionen eines Liberalismus, der sich als heilsbringerisches Phantasma erweist. Zudem ist Zizek ein Lacanianer besonderer Art. Er macht Jacques Lacans Denken einem breiten Publikum zugänglich und dies in besonders anschaulicher und amüsanter Art und Weise; beispielsweise – wie in seinem neuen, im März 2008 erscheinenden Buch „Lacan. Eine Einführung“ – gern mit Hilfe bekannter Hollywood-Filme.
Slavoj Zizek, geboren 1949, ist Professor für Philosophie an der Universität Ljubljana, Slowenien. Er arbeitet im Grenzbereich von Philosophie und Psychoanalyse und hatte zahlreiche Gastprofessuren u. a. in England, Frankreich, der Schweiz und den USA inne. Zu den wichtigsten Publikationen der letzten Jahre zählen: „Die Tücke des Subjekts“ (Frankfurt a. M. 2001), „Plädoyer für die Intoleranz“ (2., überarb. Auflage, Wien 2003), „Der zweite Tod der Oper“ (2003), „Die Puppe und der Zwerg. Das Christentum zwischen Perversion und Subversion“ (2003), „Paralaxe“ (2006).
Anne von der Heiden: Lacan hat Freuds Liste der Partialobjekte um zwei weitere Objekte ergänzt: die Stimme und den Blick. Ich möchte Dich in unserem Gespräch gerne…