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Ausstellungen: Wien · von Franz Thalmair · S. 378 - 379
Ausstellungen: Wien , 2010

Franz Thalmair
Bless my homeland forever

»I, too, will try to forget…«
Kunsthalle Exnergasse, Wien, 16.9.2010 – 16.10.2010

Wer den deutschen Begriff „Heimat“ mit den Mitteln der Alltagssprache beschreiben möchte, kommt nicht umhin, die räumliche, zeitliche, soziale und kulturelle Dimension, die dieses Wort charakterisieren, in langwierigen Umschreibungen darzustellen – „Heimat“ ist schließlich etwas Intimes und von Zusammenhängen und Interpretation abhängig. Spätestens seit den menschenverachtenden Machenschaften der Nationalsozialisten haftet dem semantischen Feld, das sich dem Wort „Heimat“ anschließt, auch etwas Reaktionäres an. Die politische Wirksamkeit spiegelt sich in Wahlslogans, rechten Parolen und den Argumenten pro „Heimatbewahrung“ wieder und wird heute verstärkt für die Belange parteipolitischer Propaganda ge- und vor allem missbraucht.

Nicht unmittelbar mit dem Heimatbild der ÖsterreicherInnen, sondern ganz allgemein mit der Geschichte und ihren unterschiedlichen Formen der Wiedergabe setzt sich die Ausstellung „Bless my homeland forever – I, too, will try to forget…“ in der Kunsthalle Exnergasse in Wien auseinander. Die von Karoline Mayer und Ioana Marinescu zusammengestellte Schau verwendet eine Liedzeile aus dem weltweit bekannten und erfolgreichen, in Österreich jedoch nahezu ignorierten Film „The Sound of Music“ (1965), um vor diesem Hintergrund Fragen nach der Herausbildung einer nationalen Identität und nach dem bewussten Umgang mit der Geschichtsschreibung zu stellen. Offensichtlich wird das Ziel der Ausstellung bereits beim Betreten der Kunsthalle Exnergasse: Im Zentrum des Raums hängen ganz knapp hintereinander angeordnete Fahnen, deren Zuschreibung zu bestimmten Staaten nicht mehr möglich ist. Die in Sarajevo geborene Künstlerin Nada Prlja hat in „Advanced Science of Morphology“ (2006) Versatzstücke aus den mazedonischen, montenegrinischen, slowenischen, bosnischen…



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