CLAUDIA HERSTATT
Blast to Freeze
Kunstmuseum Wolfsburg, 14.9.2002 – 19.1.2003
Ein Großprojekt hat sich das Kunstmuseum Wolfsburg erlaubt. Die Ausstellung Blast to Freeze: Britische Kunst im 20. Jahrhundert gewährt einen Überblick von 1914 bis 1990 mit 350 Werken von rund 100 Künstlern. Ein Jahrhundert der Kunst unter Auslassung der ersten und letzten zehn Jahre. Das ist keine Willkür, sondern bezeichnet jeweils sehr unterschiedliche politische Verwerfungen und parallele künstlerische Aufschwünge.
“Blast” war der Titel der Avantgardezeitschrift, die am Vortag des ersten Weltkriegs 1914 von den sogenannten Vortizisten um Percy Wyndham Lewis herausgegeben wurde und Stilmittel des italienischen Futurismus vereinnahmte. “Freeze” war der Titel der Ausstellung mit der die Young Brits 1988 ihren Siegeszug starteten.
Aggression und Bildersturm kennzeichnen Anfang und Ende der Schau, Höhepunkte britischer Kunst liegen auf dem Weg dazwischen, auch manches heute verstaubt Anmutendes aus den 60er Jahren und das Wiedersehen mit manchem einst so frisch Dahergekommenen und inzwischen fast Vergessenem.
Chronologisch folgt die Schau den künstlerischen Entwicklungen in der von Architekt David Chipperfield mit weißen Gazebahnen verhängten großen und riesig hohen Halle, die so erstmals in angenehme, museale Proportionen gebracht ist. Doch die Schau füllt das ganze Haus und startet zunächst im ersten Stock. Den Auftakt macht ein Abguss aus dem Jahr 1975 von Jacob Epsteins zwischen 1913-15 entstandenen Skulptur “Rock Drill”. Eine behelmte wie aus einem Science Ficton Film entsprungene Figur hockt auf einem Presslufthammer und scheint das martialische Gerät gerade in Gang setzen zu wollen.
Im ersten Raum sind dann die abstrakten Gemälde der Bloomsbury Group mit Vanessa Bell, der Schwester der…