Düren
Blank. Raw. Illegible …
Artists’ Books as Statements (1960 – 2022)
Leopold-Hoesch-Museum 14.05.–03.09.2023
von Renate Puvogel
Die Bücher sind weiß, leer, verschnürt, unleserlich oder verunstaltet, aber sie sind dennoch nicht inhaltslos, sondern bergen Wissen, Erzählungen, Geheimnisse, Welten. Die von dem Schweizer Sammler und Autor Moritz Küng kuratierte Schau stellt mit 259 Büchern von über 200 Künstler*innen aus 30 Ländern das Thema Blanko-Book generationsübergreifend erstmals umfassend vor. Dabei bezieht sich die Zahl 259 auf die legendäre, von Germano Celant und Lynda Morris kuratierte Schau Book as Artwork 1960 / 72.
Einen passenderen Ort als das Leopold-Hoesch-Museum in der Papierstadt Düren lässt sich kaum finden, liegt doch das Papiermuseum mit einer Buchobjekten gleich nebenan. Neben Küngs eigener Sammlung stammt ein Großteil des Ausstellungsgutes vom „Zentrum für Künstlerpublikationen“, Weserburg Bremen.
Die Ausstellung ist in 15 Bereiche aufgefächert, jeweils benannt nach dem sprechenden Titel eines der ihnen zugeordneten Bücher. Ebenso sind auch alle Titel den Namen der Autor*innen vorangestellt. Den Anfang machen die sechs hier erstmals versammelten Bücher des 102jährigen Herman de Vries zum Thema „wit-weiß“ (1960 – 2014). Der Konzeptkünstler, der sich mittlerweile längst der Mythologie der Pflanzenwelt in feinen Collagen widmet, stand dem Zero und der niederländischen Gruppe ‘Null‘ nahe; er feiert die Nicht-Farbe Weiß als Inbegriff von Reinheit und Weisheit, die Leere als Zentrum spiritueller Erfahrung in Philosophie und Religion.
Das Weiß als Faszinosum zieht sich durch die gesamte Schau. Es manifestiert sich zunächst in der Materialität des Buches mit all seinen Bestandteilen. Das Papier wird zerknittert, zerschnitten, mit Fingerspitzen geschwärzt (Julien Nédélec). Bereits 1981 fragt…