Angelika Stepken
BKH Gutmann – Projektion
Künstlerhaus Bethanien, 14.-30.4.1989
Bei der Ansicht der einzigen beiden frontal gehängten Bilder der Ausstellung irritiert der Blick. Bei aller Klarheit des Sichtbaren ist zunächst unklar, welchen Realitäten die Bildmotive zuzuordnen sind, wie diese Bilder erzeugt wurden/werden. Beide haben das Format eines Tafelbildes, hängen eng beieinander auf einer wandhohen Stellwand an der Stirnseite des Studio-Raumes und haben dieselbe Höhe. Das linke, breitere Bild zeigt das Schwarz-weiß-Foto eines männlichen Kopfes und Oberkörpers, das offensichtlich aus einer Zeitung abfotografiert und vergrößert wurde. Zwischen Hand und Nase des Motivs ist ein weißer runder Fleck zu sehen, etwas nach rechts oben versetzt ein weiterer, etwas kleinerer und – verwunderlich – farbiger. Das rechte Bild ist eine Hartfaserplatte, wie sie gewöhnlich als Rückseite für Wechselrahmen dient. In einem Ausschnitt der Platte steht eine mit Wasser gefüllte Glaskugel, in/auf der das farbige, sich bewegende Bild eines runden Platzes erscheint, der von Fußgängern überkreuzt und von Autos passiert wird. Das Bild dieses Platzes steht auf dem Kopf, der Bildausschnitt verändert und verzerrt sich je nach Standort des Betrachters. Ein Fensterkreuz schiebt sich dabei als Achse durch das Bild, Mauern werden an den äußersten Rändern sichtbar.
Des Rätsels Lösung ist im Grunde ganz einfach und bloßen Auges, d. h. forschenden Blickes, zu entschlüsseln. Das linke Bild ist nämlich eine vergrößerte Farbfotografie und zeigt eben das Zeitungsfoto eines Tischtennisspielers (samt weißem Ball) sowie einen Tropfen Wasser auf diesem Schwarz-weiß-Foto, in dem sich das Atelier mit Künstler und Kamera gekrümmt spiegelt. Rechts sich indes der Vorplatz des Künstlerhauses…