THOMAS W. KUHN
Björn Dahlem
Utopia Planitia II
Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart, 29.5. – 18.7.2004
Am 5. Mai erhielt Björn Dahlem (München, 1974) den Förderpreis für Skulptur der in Berlin ansässigen Kulturstiftung Hartwig Piepenbrock. Außer dem Preisgeld von 12.500 Euro umfasst der Preis eine Gastprofessur an der Berliner Universität der Künste und eine Ausstellung im WerkRaum.16 des Hamburger Bahnhofs. Während mit Dani Karavan in diesem Jahr das Lebenswerk eines Bildhauers mit dem Piepenbrock Preis für Skulptur ausgezeichnet wurde, wird mit Dahlem der Nachwuchs gefördert.
Björn Dahlem, der von 1994 bis 2000 bei Hubert Kiecol an der Düsseldorfer Kunstakademie studierte, erhielt die Gelegenheit eine raumgreifende mehrteilige Installation im ersten Obergeschoss des östlichen Seitenflügels des Hamburger Bahnhofes zu realisieren. Der kryptische Titel, ganz in der Linie früherer Arbeiten des jungen Bildhauers, verweist auf zweierlei: 1. dem fiktionalen Ort “Utopia Planitia”, einer orbitalen Raumstation des Mars, der als Flottenwerft der “Föderation” in der US-Science-Fiction TV-Serie “Star Trek” dient und 2. auf eine zweite Installation identischen Titels. Annähernd zeitgleich zur Berliner Ausstellung präsentiert Dahlem die Installation “Utopia Planitia I” im Auftrag des Fonds régional d’art contemporain Provences-Alpes-Côtes d’Azur (FRAC-PACA) im Ausstellungsraum Art-Position in Marseilles (2.7.-2.10.2004).
Eine für Dahlem typische Raumzelle bildet den Eingang in seine von naturwissenschaftlichen Ideen geprägte Welt. Eine Konstruktion aus Dachlatten ist Träger für Styropor-Platten, teils flach, teils als Polyeder ausgebildet, die prismatisch in den Raum hinein ragen, eine Erinnerung an Raumschiffinterieurs im Zukunftsfilm (Lieblingsreferenz in der Literatur zu Dahlem: Stanley Kubricks “2001”): profan, unprätentiös und transluzid. Eine aufgesockelte Badewanne über Strohballen und unter einer…