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Ausstellungen: Hamburg/Zürich · von Christoph Doswald · S. 369 - 371
Ausstellungen: Hamburg/Zürich , 1997

Christoph Doswald
Birth of the Cool

»Amerikanische Malerei von Georgia O’Keefe bis Christopher Wool«
Deichtorhallen Hamburg, bis 11.5.1997

Kunsthaus Zürich, 18.6. – 7.9.1997

Geht ein Jahrhundert zu Ende, stellen sich im Kulturbetrieb mit schöner Regelmäßigkeit auch die Bilanzierungen ein. Das Fin de siècle ist die hohe Zeit der Resümees, der Aufbrüche und Krisen, der trauernden Endzeitstimmung und der kritischen Revisionen – ein finales Zeitklima, das gerade in unserer zerstückelten, schnellebigen und beschleunigten Epoche dringend vonnöten zu sein scheint.

Was Wunder setzt ob diesem Bilanzierungsbedarf die retrospektive Beurteilung bereits heuer ein. So beabsichtigt Christos Joachimides im Mai die Kunst des 20. Jahrhunderts als “Epoche der Moderne” mit dem kuratorischen Zweihänder in Berlin abzufeiern. Wesentlich bescheidener im Titel, aber um so ambitionierter im Anspruch, kommt eine Schau der Zürcher Ausstellungsmacherin Bice Curiger daher, die zuerst in Hamburg und dann in Zürich gezeigt wird. “Birth of the Cool”, so die Affiche der Präsentation, wirft einen Blick auf die Geschichte der amerikanischen Malerei im 20. Jahrhundert und fördert dabei Erstaunliches zutage.

Amerikanische Kunstgeschichte, die auch Weltgeschichte ist, so lehrt man es bis zum heutigen Tag an den Universitäten, ist zuallererst einmal Pop Art. Der Flirt mit dem Profanen, mit der Alltags- und Populärkultur sei die wichtigste Hervorbringung der überseeischen Künstler. Und weil Kunstgeschichte auch immer linearen Argumenten folgt, wird Pop Art nicht als isoliertes Phänomen, sondern als logische Gegenbewegung zum Abstrakten Expressionismus verstanden, aber auch als polarisierender Vorgänger zur nachfolgenden Konzept- und Minimal-Kunst.

Diese Lehrmeinung wird von Curiger beweiskräftig in Frage gestellt. “Birth of the Cool” ortet das spezifisch Amerikanische…



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von Christoph Doswald

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