ULRIKE LEHMANN
Birgitta Weimer: “Die dritte Natur”
Dorothea van der Koelen, Mainz, 17.11.2001 – Ende März 2002
Vor kurzem neu ins Galerieprogramm der Galerie Dorothea van der Koelen aufgenommen ist die Künstlerin Birgitta Weimer. Nach ihrem zweijährigen Aufenthalt von 2000 bis 2001 in Chicago, wo sie u.a. einen Lehrauftrag an der Universität, aber auch verschiedene Ausstellungen in den USA hatte, ist dies Weimers erste Einzelausstellung in Deutschland, die ihre in Amerika entstandenen Arbeiten vorstellt.
Ihre Skulpturen beinhalten eine reduktive, aber zugleich sehr sinnliche Formensprache. Durch die Verwendung und bestimmte Anordnung verschiedenster – und haptisch unterschiedlich wahrnehmbarer – Materialien wie Gummi, Vinyl, Stahl, Kunstharz, Paraffin, Silikon, Kautschuk und Polyurethan, verschiedene Flüssigkeiten und Licht stellt sie visuelle und symbolische Analogien her zu den Bereichen Medizin, Naturwissenschaft und Biotechnologie. Ihre wohldurchdachten, streng konzipierten Werke gehen einen spannenden und aktuellen interdisziplinären Diskurs ein in aktuelle Themenbereiche wie Klonen, Gentechnologie oder auch (Blut-)Transfusionen. Nicht von ungefähr hat sie ihre Ausstellung “Die dritte Natur” genannt, ein Begriff, den Söke Dinkla im Rahmen der Duisburger Ausstellung “Unter der Haut” zur Diskussion stellte und auch im Katalog zur Ausstellung von Birgitta Weimer erläutert. Während die erste Natur die natürlich gewachsene und die zweite eine von Menschen domestizierte Natur ist, stellt die “dritte Natur” eine mittels Gentechnologie und Klonen erzeugte dar, bei der die Sphären des Künstlichen und des Natürlichen fusionieren.
Im Mittelpunkt vieler Arbeiten von Birgitta Weimer stehen Schläuche und Rohre, die sinnbildlich für Durchlässigkeiten, für Austausch, Kommunikation und Transfer stehen. Eine ihrer Schlüsselwerke ist die Skulptur “Transmitter” von 1994, die auch…