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Titel: Insel Austria · von Cathrin Pichler · S. 153 - 153
Titel: Insel Austria , 1987

Birgitt Jürgenssen

geb. 1949, lebt in Wien

Vielleicht hat der blinde Eros einen wachen Doppelgänger – einen Puck, der vor der Überwältigung durch Leidenschaft und Leiden schützt, der das Phantasmatische und die Begierden nicht explodieren läßt, der das Rätsel bewahrt und über den Ausgang der Dramen wacht … ein aufmerksamer Schalk, der die gebannten Gefühle der Liebe kennt und ihnen doch auf die Menschengesichter ein heiteres Lächeln abzuringen vermag.

Wie kann jemand leben, der von und in der Liebe redet; wie kann man leben mit der Idee des Begehrens, mit dem Wunsch, das eigene Imaginäre in die Wirklichkeit zu setzen, wurde Roland Barthes einmal gefragt. Seine Antwort: »Nur indem man mogelt, kann man so leben, durch ein clandestines, nicht dogmatisches, unphilosophisches Verhalten, das sich dem Zugriff entzieht – indem man mogelt, ich finde kein anderes Wort.«
Cathrin Pichler, August 1984

Der Bilder Leidenschaft ist aber nichts anderes, als Spiegelung und Spiegel zugleich zu sein, die Magie der Kunst nichts anderes als jenes Balacieren und Oszillieren zwischen Innen und Außen. Sie gehört zu beiden, zum Künstler wie zum Betrachter. So liegt die Faszination der Bilder in ihrem Rückzug von der Oberfläche des Berührbaren, zuerst Schaubaren, ins Innere, und ihre ganze Preisgabe gelingt dann, wenn der Betrachter folgen kann, wenn ein Wiederkennen im Augen-Blick sich vollzieht. Wenn das Bild sich mit dem Begehren des Betrachters trifft, wird auch sein Wünschen klar. Für den Moment des Wiederfindens, des Wieder-Erkennens hat das Begehren des Bildes sein Ziel erreicht: es wird das, was ganz außen war, wieder in ein…

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