Sabine Müller
Birgit Antoni – Kreislauf
Heidelberger Kunstverein, 11.3. – 22.4.2001
Die Bilder von Birgit Antoni sind der reine Synkretismus; sie sind abstrakt und figurativ, geometrisch und organisch zugleich. Vermutlich ist es genau diese Position zwischen den Kategorien, die ihnen den Zutritt zu der im letzten Jahr vom Karl Ernst Osthaus-Museum Hagen veranstalteten Überblicksausstellung nicht-figurativer Malerei verwehrt hat. In der Tat hätten sie einige Unruhe in diese Gesellschaft Gleichgesinnter gebracht. Der Heidelberger Kunstverein würdigt nun die Kölner Künstlerin mit einer Einzelausstellung, in der 26 – teilweise sehr großformatige – Bilder aus den letzten drei Jahren zu sehen sind.
Der Ausstellungstitel “Kreislauf” zielt auf zwei Grundkonstanten, die durchgängig den Bildaufbau bestimmen: den Kreis und die Bewegung. Das quadratische Format wird mit frei aus der Hand gezeichneten, wie auf einer Schnur aufgezogenen Kreisen gefüllt, die sich überschneiden und eine Struktur aus ähnlichen, aber niemals ganz gleichen Segmentformen entstehen lassen. Je nach farblicher Differenzierung lässt sich der Kreis als Basisbaustein hinter dem bildfüllenden, von den Rändern her bestimmten Rapport mehr oder weniger gut nachvollziehen. Am besten gelingt dies noch anhand einer Reproduktion – vor dem Original wird sich der Ehrgeiz, die Teile wieder zu dem zugrundeliegenden Ganzen zurückzuführen, sowieso schnell erschöpfen. Zu sehr verselbständigt sich hier die Einzelform in der Malerei.
In der Malerei wird die Begrenzung der Form gesprengt. Durch Untermalung, beispielsweise wenn ein helles Blau mit Rot unterlegt wird, oszilliert die Farbe in der Fläche; feine, an den Rändern aufblitzende Farbspuren der Untermalung lässt die Form plastisch hervortreten. Sie löst sich scheinbar aus der Fläche,…