Michael Nungesser
BIOS
»Konzepte des Lebens in der zeitgenössischen Skulptur«
Georg-Kolbe-Museum, Berlin, 26.8. – 11.11.2012
Das Georg-Kolbe-Museum präsentierte seit seiner Gründung 1950 als erstem neu eröffneten, aus einem Künstleratelier hervorgegangenen Museum im West-Berlin der Nachkriegszeit anfangs vor allem vor allem den Namensgeber selbst im Sinne einer Kolbe-Gedenkstätte, später Ausstellungen, die Bildhauerei in der figürlichen Tradition von Kolbe gewidmet waren. Mit der Arbeit des 2008 ans Haus berufenen Ausstellungsleiters Marc Wellmann trat eine dezidierte Erweiterung und Aktualisierung ein. Die programmatischen Veränderungen werden erneut deutlich im dritten Teil einer Ausstellungsreihe, mit der nach „Die Macht des Dinglichen – Skulptur heute!“ (2007) und „Romantische Maschinen – Kinetische Kunst der Gegenwart“ (2009) nun „BIOS. Konzepte des Lebens in der zeitgenössischen Skulptur“ zum Trage kommen. Es geht dabei um „verschiedene Ausfaltungen einer animistisch gestimmten Objektbeziehung, die, so die Grundthese, bis heute unser spezifisches Verhältnis zur Gattung der Skulptur prägt“ – so Wellmann im Katalog.
Auch wenn mit BIOS nach Ding und Maschine die Natur als lebendiges Universum im Zentrum steht, ist es erneut aber nicht der Mensch, der vor allem in der abendländischen Bildhauertradition als wichtigstes Gestaltungsthema bis in die Moderne hinein unangefochten herrschte und im Denkmalkult seine besondere Ausprägung fand. Die vorrangige Beschäftigung mit der Pflanzen- und Tierwelt haben den anthropozentrischen Weltblick aufgeweicht, obgleich die „Vermittlung aktueller naturwissenschaftlicher Erkenntnisse im Bereich der Genforschung und Biotechnologie“ und das „wachsende Bewusstsein ökologischer Zusammenhänge als gesellschaftlich relevantes und aktuelles Thema“, der diese Kunst antreibt, auch den Menschen und seine Existenz wesentlich betreffen.
Die ausgestellten Künstler vertreten keine bestimmte Richtung, auch wenn…