Karlsruhe
BioMedien. Das Zeitalter der Medien mit lebensähnlichem Verhalten
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien 18.12.2021–28.08.2022
von Pamela C. Scorzin
Noch vor der Frage, was Künstliche Intelligenz ist, beschäftigt die Menschheit schon lange, was überhaupt Leben ist. Wie entsteht auf diesem Planeten Lebendiges aus toter Materie? In der Kunst- und Kulturgeschichte wimmelt es nur so von lebensähnlichen Schöpfungen, etwa von Automaten, die sich bewegen können und kreativ handeln, bis zu humanoiden Robotern wie jüngst Ameca, die sogar Emotionen simulieren. Die hochaktuelle Ausstellung „Bio Medien“ basiert im Wesentlichen auf der Medientheorie von Peter Weibel, wonach seit Jahrhunderten der Mensch versucht, Apparate und technologische Einheiten zu kreieren, die das Leben imitieren und simulieren: von der Animatronik des 16. Jh. s bis hin zu prä-kinematischen Bewegtbild-Maschinen. Im 19. Jh. bricht dann die Ära der Mobilität an, bspw. mit Fahrrädern, Automobilen und Eisenbahnen. Diese radbasierten Mechaniken wurden im 20. Jh. durch das Bewegtbild und die Kinematografie / den Film, der Illusion von Bewegung, ergänzt.
Ein Bild, das tatsächlich Bewegung repräsentieren konnte, war ein radikaler Schritt in Richtung der Simulation von Leben in der Kunst, denn bislang waren Bilder von der Malerei bis zur Fotografie nur statischer Natur gewesen. Mit der Entwicklung des modernen Farb und Tonfilms ist Technologie der Nachahmung des Lebens noch nähergekommen. Der Übergang von der bewegten Maschine zum animierten und adaptiven Bild wird mit dem Computer weiter fortgeführt. Im 21. Jh. erweitert sich demnach das Spektrum an Möglichkeiten für ,Biomedien‘, Medien mit einem lebensähnlichen wie intelligenten Verhalten. Virtualität, Variabilität und Viabilität kennzeichnen diese…