Uta M. Reindl/Gabriele Rivet
Binationale
“American Art of the Late 80s / Deutsche Kunst der späten 80er Jahre”
Städtische Kunsthalle / Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen /
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 10.12.1988 – 22.1.1989
The Institute of Contemporary Art / Museum of Fine Arts, Boston, 23.9. – 27.11.1988
Das Katalog-Vorwort zum zweiten und US-amerikanischen Teil der “BiNATIONALE” in Düsseldorf tut eine hochgesteckte Zielsetzung kund: Die von Bostoner Kuratoren des ICA und MFA für die 26 Künstler gewählte Ausstellungsform sei neu. Sie begreife sich weder als Überblicks- noch als Exportausstellung. “THE BiNATIONAL” bemühe sich vielmehr um einen “ernsthaften” Austausch just zu einer Zeit, in der “große internationale Ausstellungen immer homogener aussehen und die diplomatischen Kompromisse, die so manche internationalen Überblicksausstellungen prägen, oftmals den gedanklichen Gehalt verwässern.” Die Werk- und Künstlerauswahl, vorgenommen von Elisabeth Sussman, Trevor Fairbrother und David Joselit, enthalte die von ihnen als “typische Erscheinungen in Geist und Wesen neuer amerikanischer Kunst” erachteten Arbeiten. So weit, so gut.
Alle Exponate stammen aus den letzten drei, vier Jahren. International bekannt sind etwa Jeff Koons’ Glanz-Stücke, hochpolierte Edelstahl-Kopien von Nippes und Kunst aus unseren Kulturen oder auch Haim Steinbachs beeindruckende Installationen, zum Fetisch erhobene Alltagsgegenstände der Industriegesellschaft, die er “Kunstwerke aus zweiter Hand” nennt. Auch kennt man die Witz-Bilder zum Lesen von Richard Prince, die psychedelischen Vexierbilder von Ross Bleckner sowie Robert Gobers reduzierte Verzerrungen. Nicht zu vergessen Philip Taaffes Strukturanalysen, seine dekorativen Bildkommentare zu Originalen und Reproduktionen der amerikanischen Maler Ellsworth Kelley, Barnett Newman oder Bridget Riley. Rund die Hälfte der präsentierten…