Bildende Kunst und laufende Bilder
Zur Vermittlung von Video-Kunst in der Bundesrepublik Deutschland
von Dieter Daniels
Die Video-Kunst ist in Deutschland in eine erneute Diskussion geraten. Zum einen wird die Wichtigkeit der Video-Kunst immer unübersehbarer. Video-Künstler, die in Deutschland schon einen Namen haben, sind auch auf internationalem Niveau erfolgreich, und eine neue Generation von Künstlern tritt mit qualitätsvollen Video-Arbeiten an die Öffentlichkeit. Zum anderen hat dies im Vermittlungs-Bereich bisher kaum zu Fortschritten geführt. Im Kontext des Kunst- und Ausstellungs-Betriebs ist Video durch die wieder gefragte museale Präsentation zusammen mit der Dominanz des Kunstmarkts mehr denn je ein Stiefkind. Im medienspezifischen Vermittlungsbereich, d.h. an erster Stelle dem Fernsehen, ist die Situation nicht wesentlich anders. Nach einigen revolutionären Anfängen in den 60ern wie Gerry Schums Land Art Sendung und Otto Pienes “Black Gate Cologne” ist kaum noch Vergleichbares zu sehen gewesen, nur häppchenweise in Moderation verpackt fand in letzter Zeit schon mal ein Stück Video-Kunst den Weg über den Sender. Eigene medienspezifische Möglichkeiten wie Video-Festivals, Video-Magazine und Vertriebe sind hier zur Zeit wohl die hoffnungsvollsten Ansätze, stehen großenteils jedoch noch am Anfang.
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Wo liegen die Ursachen für den Widerspruch zwischen der hohen künstlerischen Qualität und internationalen Anerkennung deutscher Video-Produktionen und der nach wie vor umstrittenen Position im Vermittlungsbereich? Zunächst zur Position von Video im Kontext der sogenannten Bildenden Kunst. Ein Großteil – wenn auch nicht alle – Produzenten von Video-Kunst sehen sich von ihrem Selbstverständnis her als bildende Künstler. Dies ist zum einen eine Frage des persönlichen Hintergrunds der nicht video-spezifischen künstlerischen Arbeit wie Malerei,…