Bikini
von Klaus Flemming
Die Einladungskarte warb auf der Vorderseite mit der ebenso vielverheißenden wie nichtssagenden Aufschrift ,,Bikini” um die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde. Die wohlklingende Chiffre, die auch durch das Kleingedruckte auf der Rückseite (sieben Künstlernamen, die ,,Skulpturen und Installationen” verhießen) nicht entschlüsselt wurde, lockte für drei Wochen in die ehemaligen Fabrikräume auf der Kölner Deutz-Mülheimer-Straße, die seit ,,Westkunst”-Zeiten immer wieder als Forum für junge Kunst in Erscheinung getreten sind.
Initiiert wurde diese so blumig angekündigte Schau junger Kunst von Jochen Heufelder, der in seinem “Kunstraum Fuhrwerkswaage” in Sürth bei Köln immerhin auch schon vier Jahre Kunsidcbütanten vorgestellt hat und selbst zu den sieben Bikini-Beteiligten gehörte.
Heufelder lieferte denn auch mit der Aufschlüsselung des Slogans zugleich die Begründung für das Zustandekommen dieser Künstlerkonstellation und so etwas wie eine programmatische Umschreibung der Ausstellungskonzeption: ,,Bikini” sei als salopp formulierte Bezeichnung für knappe und reduzierte Ausdrucksformen zu versieben, und alle sieben Beteiligten seien – als Freunde oder Studienkollegen miteinander verbunden – in ihrem künstlerischen Tun seit längerem solchen selbstgewählten Formverknappungen verpflichtet. Eine Gruppierung auf Zeit also, charakterisiert durch alle Zufälle, die bei einer solchen Findung eine Rolle spielen. Daß dieser Zusammenschluß zu einem Ausstellungsverbund unter einem eher vagen Motto dann doch eine bemerkenswerte Ausstellung zustandegebracht hat, die zudem geschickt die Exponate in die räumlichen Gegebenheiten zu integrieren wußte, spricht gleichermaßen für Sensibilität wie Selbstbewußtsein dieser jungen Künstler, die noch nicht oder noch nicht lange den Akademien entwachsen sind und in diesen Zeiten exponierter Farbigkeit und narzißtischer Selbstbespiegelung konsequent und unbeirrbar an elementaren bildnerischen Fragestellungen weiterarbeiten.
Alle sieben Künstler,…