Sonsbeek 9: LOCUS/FOCUS
Jan Hoet, Direktor des Stedelijk Museum voor Actuele Kunst SMAK in Gent, dreht in diesem Sommer so richtig auf: Im letzten Jahr seiner Leitung des Genter Museums (anschließend wird er seine Karriere als Museumsleiter des 2003 eröffnenden Museums für Zeitgenössische Kunst in Herford fortsetzen) verantwortet er nicht nur den Beitrag Belgiens zur Biennale von Venedig, sondern gleich noch zwei weitere internationale Ausstellungsereignisse der zyklischen Art: die prominente “Sonsbeek 9” im niederländischen Arnheim und die weniger bekannte “artline 5” im westfälischen Borken.
Gebührt Venedig unbestritten der Rang der “Mutter aller Kunst-Biennalen”, so kann man Sonsbeek durchaus als “Grand old Lady” der großen Kunst-Events in europäischen Städten bezeichnen. Immerhin fand die erste Ausgabe bereits 1949 statt! Während sich die Kasseler documenta im noblen 5-Jahres-Rhythmus präsentiert, nimmt man es im niederländischen Arnheim mit den Daten nicht so genau: die letzten Ausstellungen wurden 1993 (Kuratorin Valerie Smith), 1986 (Kuratorin Saskia Bos) und 1971 (Kurator Wim Beeren) realisiert. Klar, dass sich bei solchen Zeitabständen andere, entscheidendere Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst diagnostizieren und thematisieren lassen, als im Kleinklein der zweijährigen Biennalen. Jan Hoet hat sich durch die berühmte Ausstellung “Chambres d’Amis” (1986) sowie als künstlerischer Leiter der Documenta 9 (1992) einen Ruf als charismatischer Inszenator gesichert. In Arnheim möchte der Ausstellungsmacher mit dem Faible für ortsspezifische Kunst das Lokale noch einmal genau unter die Lupe nehmen – “Lokus/ Fokus”. Seine These: Während die allgemeine Globalisierung den Raum zum Kollabieren bringt und die fortschreitende Beschleunigung aller Informationen eine Ästhetik des Verschwindens generiert, besinnen sich…
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· von Susanne Boecker
· S. 478 - 482
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