documenta 14
Adam Szymczyk, Künstlerischer Leiter der documenta 14, kündigte an, dass die Veranstaltung erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 1955 in zwei Städten gleichberechtigt stattfindet. „Die beiden weit voneinander entfernten Ausstellungen erzeugen eine geografische und mentale Verschiebung, die ein Gefühl des Verlusts und der Sehnsucht auslösen und so die Wahrnehmung der Ausstellung modifizieren können; dies wirkt Vorstellungen von Verwurzelung entgegen und widerspricht der verbreiteten normativen Annahme, dass eine solche Ausstellung nur als eine Einheit von Handlung, Ort und Zeit bestehen kann“, heißt es dazu in einer offiziellen Stellungnahme. Die beiden Teile überschneiden sich zeitlich nur einen Monat lang. Deswegen wird es in Athen keine „formalen Wiederholungen“ bereits in Kassel konzipierter Events geben. Die Doppelstruktur dieser documenta soll auch nicht in eine „Summe zweier Bestimmungsorte“ münden, sondern sich von jetzt an zu „einem dreijährigen Prozess des Lernens und der Wissensproduktion entwickeln und dazu beitragen, an beiden Orten Räume für öffentliches Leben zu schaffen.“ Das „reale Kassel von heute“ will Adam Szymczyk in Beziehung zu Athen setzen, und was sich da an wirtschaftlichen Unterschieden und Problemen offenbart, ist für ihn kein Einzelfall, sondern „Sinnbild für eine sich rapide verändernde globale Situation“. Sie „verkörpert die wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Dilemmas, mit denen sich Europa heute konfrontiert sieht – ähnlich wie Kassel 1955 für die Notwendigkeit stand, mit dem Trauma der Zerstörung, das der Nationalsozialismus in Deutschland mit sich gebracht hatte, umzugehen, und gleichzeitig als strategisch bedeutsamer Ort im beginnenden Kalten Krieg diente. Athen ist beispielhaft für die aktuellen Probleme, die über die…