Emergency Biennale
Einen Koffer voll Kunst haben die Kuratorin Evelyne Jouanno und der Künstler Jota Castro von Paris nach Tschetschenien geschickt. Eine Art kulturelle Notversorgung, ein Erste-Hilfe-Paket für Grozny, gefüllt mit Arbeiten, Projekten und Konzepten von über 60 internationalen Künstlern, wurde am 23. Februar, dem 60. Jahrestag der ersten Deportationen von Tschetschenen, auf den Weg gebracht. Durchgeführt mit Unterstützung der Internationalen Menschenrechtsorganisation FIDH, jedoch ohne die sonst im Kunstbetrieb üblichen Finanzausstattungen, versteht sich diese “Not-Biennale” als Gegenreaktion auf den weltweiten Biennale-Boom. Mit dieser Kunst-Aktion wollen die Initiatoren einmal nicht betriebsintern um sich selber kreisen, sondern auf die Not in dem fast schon wieder in Vergessenheit geratenen Krisengebiet hinweisen. Jota Castro, früher als Diplomat in den USA und der EU tätig, hat sich in seiner Kunst einer weit reichenden Gesellschaftskritik verschrieben. So deklarierte er die Eröffnung seiner aktuellen Ausstellung im Pariser Palais de Tokyo zum “Anti-Diskriminierungs-Tag”, an dem weißhäutige Besucher anders behandelt wurden als andersfarbige. Einen Raum dieser Ausstellung hat er für das Projekt der “Emergency-Biennale” frei geräumt: hier werden Duplikate der Biennale-Arbeiten (alle Künstler wurden aufgefordert, jeweils zwei Exemplare ihrer Arbeiten einzureichen) gezeigt, ergänzt um umfangreiches Dokumentations- und Informationsmaterial über die Lage in Tschetschenien. Teilnehmende Künstler u.a.: Dennis Adams, Francis Alys, Sylvie Blocher, Raimond Chaves, Jimmie Durham, Alfredo Jaar, Surasi Kusolwong, Pascale Marthine Tayou, Lucy Orta, Julian Rosenfeldt, Sarkis, Nedko Solakov, Anton Vidokle. Information im Internet mit zahlreichen Links: www.emergencybiennale.org.
Corcoran Biennial
48. Ausgabe. Laufzeit: 19.3.-27.6.2005. Ort: Corcoran Gallery of Art, Washington. Kuratoren: Jonathan P. Binstock und Stacey Schmidt. Titel: “Closer to Home”….