Fabian Stech
Biennale in Lyon
»A terrible beauty is born«
Zuckerfabrik, Bullukian Stiftung, Fabrik T.A.S.E, Museum für zeitgenössische Kunst Lyon, 15.9.2011 – 31.12.2011
Zum elften Mal fand in Lyon die wichtigste Ausstellung zur zeitgenössischen Kunst in Frankreich statt, die Biennale von Lyon. Im sich immer schneller drehenden Reigen der Kunstevents nimmt sie einen festen Platz ein, da es dem künstlerischen Direktor Thierry Raspail gelungen ist, immer wieder Kuratoren für sein Projekt zu gewinnen, die sowohl die Globalisierung der Kunst reflektieren als auch die lokalen französischen und spezifischen Strukturen in Lyon berücksichtigen. Ihr Blick auf die Kunst lässt sich mit den Kunstwort “Glocal” benennen, wobei es schon seit längerem darauf ankommt nicht nur eine Eventkultur zu pflegen, sondern auch strukturelle Veränderungen zu verankern und auf längere Sicht in die Stadt zu tragen. Die Idee ist also wegzukommen von einem Exotismus, der den Blick auf den Anderen als fremdes unverständliches Wesen in wohlwollender Gegenseitigkeit zementiert und der vielleicht in der Geschichte der Biennale am besten mit Jean-Hubert Martins Ausstellung “Partage d’exotismes” aus dem Jahr 2000 festzumachen wäre. Schon 2003 wurden mit dem Consortium stärker lokale Akteure einbezogen und spätestens mit Hou Hanrus Edition der Biennale von Lyon im Jahr 2009 mit dem Titel das “Spektakel des Alltäglichen” ist es die Dialektik zwischen ganz Nahem und dem was weit entfernt von uns ist, die im Mittelpunkt der Biennale steht und nicht mehr nur ins Beiprogramm verdrängt wird.
Dieses Jahr leitete die argentinische Kuratorin Victoria Noorthoorn die Biennale und setzte diese Tendenz fort. Es kam hinzu, dass…