BieferZgraggen
Die in Zürich lebenden Künstler Marcel Biefer (geb. 1959) und Beat Zgraggen (geb. 1958) arbeiten seit 1984 zusammen. Bevor die beiden zur Kunst vorstiessen, war Biefer Hochbauzeichner und Klosterküchengehilfe und Zgraggen Lehrer und Landwirt. Ihr Medien-Spektrum ist breit: Performances, Videos, Fotografie, Objekte, Installationen und “Malerei”.
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Das Schiff war bereits ausgelaufen. Es war höchstens eine Minute nach halb drei, doch bereits zu spät. Man nennt das hierzulande “précision suisse”, präzis wie die Schweizer Uhren. Um eine Lösung nicht verlegen, schlagen BieferZgraggen fast im Chor vor, als Ersatz für die versäumte kleine Zürichseerundfahrt die Städtische Sukkulenten-Sammlung am See als Ort für ein Gespräch aufzusuchen. Der Wechsel der Elemente, vom Wasser zur Erde, konnte, rückblickend betrachtet, folgerichtiger nicht sein. Denn für BieferZgraggen ist die Erde, der durch Asphalt, Beton und Kehrichtschlacke verkrustete Boden unter unseren Füssen, der Boden ihrer Kunst, der Boden, auf dem ihre Kunst fusst und wächst. Muttererde, von der wir Nahrung und Leben erhalten, ist ihnen die Verbindung zur Welt und zum Universum.
BieferZgraggen: “Agronomie betreiben wir, wo Boden brachliegt. Stellenweise hat er sich dort schon zu Zement verkrustet, wurde mit Asphalt überzogen oder der spielenden Kinder beraubt. Es kann auch das 2. Stockwerk einer sechs Jahre leerstehenden Fabrik sein {Aktion in der Kulturfabrik Kammgarn Schaffhausen, 1986}. Wir brechen den Belag auf, er knirscht und splittert, die Pflugschar kreischt, wir schneiden Furchen kreuz und quer, wir machen den Zementboden dem Erdboden gleich, ein Feld entsteht. Der Schweiss von unseren Körpern vermischt sich mit dem Staub. Wir wischen uns die nasse Stirn. Ein…