Frank-Alexander Hettig
beyond performance
Kunstverein Arti et Amicitiae, 7.1.-26.2.1989
Sie sind gekommen, sie haben gesehen, sie sind weggegangen”, heißt treffend ein kleines Gemälde der niederländischen Performancekünstlerin Moniek Toebosch. Was geschah mit den Performancekünstlern, da das “Symptom” Performance in den 80er Jahren nicht mehr seine Gültigkeit und Anerkennung bekam? Die Künstler, die das Publikum zum Handeln durch Mitdenken oder Mitagieren mobilisieren wollten? Wurde die Performance Geschichte durch ihren einmaligen, nicht wiederholbaren Charakter und weil nur wenige Künstler im Verlaufe ihrer Aktionen Werke entstehen ließen, die eigenständig gehandelt werden konnten? Gehört die Performance zu den Relikten der Kunstgeschichte, die nur noch durch Erinnerungen und einige Schwarz/weiß-Fotos dokumentiert sind, oder kam bei den Performancekünstlern durch die Flüchtigkeit der Aktionen der Wunsch auf, etwas Tastbares und Bleibendes zu machen? Auf diese Fragen versuchte der 150jährige Kunstverein und der Kurator Frank Gribling, eine Antwort zu finden.
Die Ausstellung, die durch Raummangel in zwei geteilt werden mußte, wobei die Teilung in dreidimensionale Objekte und zweidimensionale Werke stattfand, zeigt neben einem Schwarz/weiß-Foto der in den siebziger Jahren in den Niederlanden durchgeführten Performances, denen heutzutage nur eine Art Souvenircharakter zukommt, die heutigen “bleibenden” Arbeiten dieser Künstler. Was bei dieser Ausstellung auffällt, ist die Unterschiedlichkeit dieser Arbeiten, die sich, wie die unterschiedlichen Performances, nicht auf einen Nenner bringen lassen. Durch den “Rückgriff” auf traditionelle Materialien ist so auch eine Ausstellung im traditionellen Sinn möglich. Die unerwartete Konfrontation der gezeigten Arbeiten ist erstaunlich, da nichts mehr in diesen Arbeiten auf eine mentale Verwandtschaft schließen läßt (obwohl dies im Vorwort des Kataloges behauptet wird)…