Jürgen Kisters
Beuys: Manresa
Kunst-Station Sankt Peter, Köln, 21.2. – 20.3.1991
Josef Beuys ist immer (noch) einen Blick oder Gedanken wert, selbst wenn seine Objekte schlicht, die Zeichnungen gelegentlich äußerst flüchtig und seine Aktionen auf photographische Dokumente zusammengeschrumpft sind. Beuys, der Mythos, steht trotz aller verklärenden Verehrung für einen nach wie vor beispielhaften künstlerischen Ansatz, der bislang weder überholt noch eingelöst ist. Das moderne Leben ist längst nicht zum Kunstwerk geworden, und die Gesellschaft zeichnet sich bis dato keineswegs durch ein sensibilisiertes ästhetisches Verständnis aus.
Die meisten Aktionen, die Josef Beuys ausgeführt hat, waren an die Person des Künstlers selbst gebunden. Sie lebten aus der aktuellen Realisierung vor Ort und der Einbeziehung in einen spürbaren situativen Zusammenhang, indem erst der Prozeß eines Aktionsverlaufs das Kunstereignis ausmachte und nicht ein paar fertige Werke und die schließlich übriggebliebenen Objektreste, Photos und Kritzeleien. Ausstellungen, die den lebendigen Geist Beuysscher Aktionen darstellen wollen, tun sich demgemäß immer äußerst schwer. Wie soll man etwas dokumentieren, was “im Grunde” nicht zu dokumentieren ist, sondern immer nur fortlaufend neu und anders zu realisieren ist? Beuys-Ausstellungen enden heutzutage stets im schlichten, aber edlen Holzrahmen und in Vitrinen, streng geordnet und äußerst sauber, denn die Zeichnungen und Objekte sind kostbar und teuer (geworden). Vom ungeordneten “Schmutz” Beuysschen Agierens bleibt da nicht mehr viel übrig. Trotz all dieser Schwierigkeiten gab sich eine Beuys-Präsentation in der Kölner Kunst-Station Sankt Peter dennoch betont anspruchsvoll.
Hinter dem Ort “Manresa”, wo aus dem verwundeten Soldaten Ignigo de Loyola der Ordensmann und Gründer des Jesuitenordens Ignatius de Loyola wurde,…