Reinhard Ermen
Beuys Brock Vostell
»Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter«
ZKM/Museum für Neue Kunst 24.5. – 9.11.2014
Eine dicke Linie will die Ausstellungsbesucher in der Diagonale quer durch den Raum zwingen, also von den „50er(n): 1952 Beginn der Fernsehausstrahlungen in der BRD“ bis in die „2. Hälfte der 70er: 1979 Gründung von ‚Die Grünen’“. Einmal davon abgesehen, dass dieser direkte Weg gar nicht möglich ist, weil sich eine Wand in den Weg stellt, biegen die meisten Betrachter ohnehin zuerst rechts ab, in die abgedunkelten Kabinette, wo Beuys, Beuys und Beuys zu sehen ist, also eine exzellente Auswahl von Zeichnungen, Objekten und Auflagen. Außerdem liegt da die „Honigpumpe“, oder um es genau zu sagen: Die Reste der Installation „Honigpumpe am Arbeitsplatz“ (documenta 6, 1977), diese abgelegten Zeugen einer wirklich gewesenen mechanisch-metaphorischen Dauerdurchblutung mit dem wärmendem Energiestrom einer Naturkraft, ziehen die Blicke mächtig an. Von da aus lässt sich der ganze Raum gut erschließen. In schrägen Flächen, spitzen Kojen oder zahllosen Bildschirmen und Projektionswänden präsentiert sich eine Kunst die unterwegs ist. Wolf Vostell (1932 – 1998) ist der idealtypische Konkurrent und Mitstreiter von Joseph Beuys (1921 – 1986), als es darum geht, neue Zeichen eines performativen Diskurses zu setzen. Die Dokumentation durch Film, Text und Ton leistet Erinnerungsarbeit. Die Kunst revoltiert im Vollzug, der Prozess tritt in die erste Reihe, die Rezipienten werden partiell zu Mitwirkenden und Mittätern, das anwesende Publikum gibt sich irritiert, nachdenklich oder auch nur amüsiert: FLUXUS in der deutschen, durchaus metaphysischen Variante. Die Versammlung dieses aktionistischen…