Michael Hauffen
between appropriation and interventions
»Realitäten / Bedingungen / Normen / Positionen / Transformation«
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin, 9.3. – 21.4.2013
Im Eiltempo werden im Zentrum von Berlin die letzten Lücken im urbanen Gefüge geschlossen, die durch die ehemalige Teilung der Stadt für eine vergleichsweise große Zahl an Brachflächen und nur vage definierten Räumen gesorgt hatten. In der Kunst spielt die Sensibilität für die Bedeutung solcher offener Bereiche seit jeher eine große Rolle, sei es als Projektionsflächen für ausgegrenzte Phantasien oder als Experimentierfelder für alternative Ansätze. Wie die von Harald Theiss zusammengestellte Auswahl von Arbeiten zeigt, lassen sich an dieser Stelle die Defizite einer passiven Gesellschaft und mögliche Strategien zur Wiedergewinnung selbstbestimmten Lebens jedenfalls sehr gut aufzeigen.
Ein Ansatzpunkt ist zunächst die Suche nach den Spuren verdrängter Handlungsweisen, die an den Rändern der Geschichte weiterexistieren. Aage Langhelle richtet etwa seine Aufmerksamkeit auf die Vielfalt von Vogelhäuschen und Gegenständen zum Mitnehmen und weist damit auf einen weit verbreiteten Gestaltungswillen und seine Kommunikationsmöglichkeiten hin. Mona Vatamanu & Florin Tudor gerieren sich als Pseudo-Archäologen, wenn sie die Umrisse eines ehemaligen Klostergebäudes abzustecken versuchen, das dem totalitären Masterplan Ceaucescus in Bukarest zum Opfer fiel, aber nicht vergessen ist. Auch Christine de la Garennes Dokumente für die Bewohnbarkeit öffentlicher Räume durch Obdachlose, die Ihre Utensilien mehr oder weniger gut zu verbergen suchen, zeigt zwar unterlegene Ansätze selbstbestimmten Lebens, aber es geht hier auch mehr um deren objektive Realität. Wie sich am Beispiel der Stadt Detroit zeigt, kann sich das Blatt ja auch plötzlich wenden: Corine Vermeulen hat dort…