Matthias Reichelt
Betty Stürmer
»betty – all kind of wild style«
Haus am Lützowplatz, Berlin, 14.3. – 25.4.1999
Plastic at its best! Plüsch und fluoreszierende Farbe sind die dominanten Materialien in Betty Stürmers Ausstellung im Haus am Lützowplatz. Gegenstände der popular culture, des jugendlichen Pops, in kunstverdinglichter Form hängen an den Wänden dieses Ausstellungsortes.
Transformation, Crossover und Compilation. Mit diesen Begriffen könnte die Kunst der Betty Stürmer charakterisiert werden. Die 1960 in Nürnberg geborene Künstlerin lebt seit Mitte der achtziger Jahre in Berlin und hat sich sowohl der Performance und dem Happening als auch der Kreation “bleibender” Objekte verschrieben. Der HdK-Berlin hat sie frustriert und gelangweilt den Rücken gekehrt, um sich in die Niederungen der nichtakademischen Vibes zu begeben. Die Form der Ausstellung im traditionellen Kunstkontext transportiert ihre Auffassung von Kunst, Leben und Aktion naturgemäß mangelhaft.
Das T-Shirt, obligates Kleidungsstück der Jugend und Popkultur, Projektionsfläche für Meinung und Werbung, wird von Betty Stürmer in verkleinerter Form als Wandobjekt aus Plüsch ikonisiert. Dabei folgt sie jedoch nicht der üblichen Strategie der Werbeindustrie, sondern widmet die T-Shirts “Ten Nations“, Ländern, in denen Kinder in Armut vegetieren und beliebte Objekte für Ausbeutung auf dem Arbeits- und Sexmarkt sind. Mit solchen Arbeiten kommentiert die Künstlerin bewußt den Kleiderfetischismus der Jugend, der ihr jedoch selbst nicht fremd ist.
Bruce Lee, legendärer Karatekämpfer der in den siebziger Jahren aufgekommenen Eastern-Welle, wird mit Leuchtfarben und als Kultfigur reanimiert. Im Kopier- und Stretch-Verfahren produziert Betty Stürmer verzerrte Abzüge, die sie mittels Dia an die Wand projiziert, um sie dann auszumalen. Die Vorlagen hat…