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Magazin · von Michael Hauffen · S. 478 - 478
Magazin , 2000

Bettina Allamoda:
Les Artistes Decorateurs

Kunstraum München e.V.

Gegenüber dem Stellenwert dekorativer Momente innerhalb der Kunst war das Urteil der klassischen Moderne eindeutig. Während es dennoch immer schon Gegentendenzen gab, blieben diese doch insgesamt über lange Zeit peripher. Erst in der Ära der Postmoderne begannen Einsprüche da gegen, historische Wiederaufnahmen des Verfahrens oder trotzige Missachtungen des verhängten Verbots die Regel zu werden. Wenn das Ornament immer noch als Verbrechen eingestuft zu werden hätte, dass müsste die Kunst heute als der Korruption verfallenes System betrachtet werden.

Die Aufhebung der Grenzen zur Alltagskultur stellt allerdings das Selbstverständnis der Kunst als Dissidenz in Frage. Entweder muss die Anerkennung aus dem elitären Kanon ausgegrenzter Kulturformen wie Pop und Kitsch als Rehabilitierung oder Entdeckung kritischer Potentiale gesehen werden können, oder man zieht sich auf jene bescheidenere Variante von Exklusivität zurück, die nur den echten Kennern die Partizipation der kritischen Botschaft gestattete, während eine triviale und dekorative Außenseite dem nur ein zeitgemäßes Äußeres hinzufügt.

Inmitten der Ungelöstheit dieser Situation drängte infolge der Auflösung des “realen Sozialismus” plötzlich noch die ganz andere Variante einer Dekoration im Spannungsfeld zwischen Tarnmaske für Abweichung und offizieller Propaganda ins Blickfeld.

In diesem Kontext ist die Arbeit von Bettina Allamoda interessant, in der die Auseinandersetzung mit den übersehenen, verdrängten, aber auch ästhetischen Potentialen der Trivialkultur einen wichtigen Stellenwert einnimmt.

Mit Bezug auf das Werk eines Gebrauchsgrafikers der DDR ging Allamoda der Problematik in einer Serie von Arbeiten nach, die unter anderem im Kunstraum München ausgestellt wurden. Detlef Uttikal, der als Angestellter der VEB Carl Zeiss Werke in Jena…

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