BETRIEBSSTÖRUNG
Performance Theater
von Gerhard Johann Lischka mit Eva Fuhrer u. Norbert Klassen
Eine Produktion des Studio am Montag im Stadttheater Bern (Mansarde)
16. März bis 26. März
BETRIEBSSTÖRUNG
Im Intercity Essen-Köln heißt es: Dieser Zug hält nicht in Mülheim an der Ruhr. Und er hält doch, gerade hei der Bahnhofsausfahrt. Und bleibt stehn. Bis es im Lautsprecher wiederum heißt: Verehrte Fahrgäste, bitte verzeihen sie die Unterbrechung der Fahrt, wir haben eine Betriebsstörung: Später läuft ein Polizist auf dem Bahnsteig vorbei. Viel später wieder einer. Nach langem Warten setzt sich der Zug in Bewegung. Ein Lebensmüder hatte sich vor den Zug gestürzt. Der Betrieb, wo man hinschaut, zwischen Mann und Frau, zwischen den Paaren, zwischen den Leuten, jung und alt, in der Luft, auf dem Lande und auf dem Wasser, in den Supermarkets, vor den Kassen und an den Schaltern, vor den Kameras und in den Discos, an den Theken und in den Betten, er läuft. Er läuft so wahnsinnig, daß er eigentlich eher davonläuft. Daß er vor lauter Öl im Getriebe steckenbleibt. Man dreht durch!
Deshalb muß der Betrieb gestört werden. Denn was läuft wirklich? Laufen wir uns nicht aus Angst vor unseresgleichen davon? Die Kälte nimmt zu, die Vereinsamung. Kaum kann man Sein und Schein mehr unterscheiden. Ist die Realität hier, und die Medien, sind sie dort? Schon wird der Mensch als sein eigenes Trugbild geschluckt. Will er denn überhaupt noch mit Haut und Haaren sich selber sein? Bei sich sein?