HANS-JÜRGEN HAFNER
Bethan Huws – Foyer
Kunsthalle Düsseldorf, 10.8. – 28.9.2003
Vorzufinden sind: Komponenten für eine Ausstellung. Dazu zählen (Auswahl): ein Monumentalbild, ein Skulpturengarten, eine Bildergalerie, außerdem Performance, Retrospektive als Reenactment, Kommentar und Referenz, der Katalog; das Ganze situations- bzw. kontextspezifisch in die Gegebenheiten der Kunsthalle Düsseldorf implantiert.
Bethan Huws (Jg. 1961) ist für ihre subtilen Sprach- und Sprech-Analysen ebenso bekannt wie für hochgradig selbstreflexive, dabei jeweils präzise mit Blick auf ihre Umgebung adressierte (konzeptuelle) Arbeiten. Sprache/Text setzt sie konsequent vielschichtig, auf mehreren Ebenen ein. Das betrifft Fragen der Materialität (Schrift als Typographie oder per Hand umgesetzt) der Präsentation und Performanz (etwa gesprochen oder geschrieben, als Bild oder im Prozess), verhandelter Inhalte (von der Aneignung im Zitat zum ‘Erschreiben’ etwa als literarische Äußerung bis zum Kommentar etc.) und, nochmals, des Adressats und der Umgebung.
Da thront etwa eine breit in Versalien gesetzte Schriftarbeit an der Wand; auffällig gegenüber dem Treppenaufgang zur zweiten Etage platziert: “NU DESCANDENT UN ESCALIER”. Bethan Huws aktualisiert mit ihrem ortsspezifischen Eingriff ganz offensichtlich die Erinnerung an eines der wichtigsten Gemälde Marcel Duchamps: den berühmten “Akt eine Treppe hinabsteigend Nr. 2” (1912). Formale Gründe für diese Entscheidung liegen auf der Hand. Zum einen passt sich diese Intervention den architektonischen Gegebenheiten, der Situation ‘Treppenhaus’ an, vermittelt farblich (brauntönig) zwischen dem Kolorit des Ambientes und Duchamps erdig-kubistischer Palette. Huws’ Untertitel “Performance” sorgt für eine Aktivierung des statischen Texts hin zum Referenzraum, in dem der Besucher der Schau agiert. Aber noch ein weiterer Aspekt ist interessant. Der “Akt” markiert in der Entwicklung Duchamps eine…