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Ausstellungen: Hannover · von Michael Stoeber · S. 311 - 313
Ausstellungen: Hannover , 2010

Michael Stoeber
Bethan Huws

»Il est comme un saint dans sa niche: il ne bouge pas«
Kestnergesellschaft, Hannover 5.3 – 24.5.2010

Für die walisische Künstlerin Bethan Huws kommt Kunst von Kunst. Das Zentralgestirn, um das ihre Werke kreisen, heißt Marcel Duchamp. Es gibt in ihrer Ausstellung in der hannoverschen Kestnergesellschaft nicht eine Arbeit von ihr, die nicht in irgendeiner Weise Bezug zum großen Paten der konzeptuellen Kunst hätte. Der Schöpfer des weltberühmten Readymade „Fountain“ ist auch die Quelle, aus der Huws trinkt. Von ihm und seinem Werk ist sie durch und durch inspiriert. Als Duchamp 1917 ein Urinal aus einem Sanitärgeschäft ins Museum bringt, es signiert, betitelt („Fountain“) und auf einen Sockel stellt, revolutioniert er die Kunst. Er leitet damit nichts weniger ein als eine kopernikanische Wende in unserem Verständnis von Kunst, Künstler und Betrachter. Noch heute nennen die meisten Experten, befragt nach dem ihrer Meinung nach wichtigsten Kunstwerk des zwanzigsten Jahrhunderts, an erster Stelle „Fountain“. Und noch heute ist die Beschäftigung mit den Arbeiten von Duchamp für jeden eine Quelle ständigen Staunens und staunenswerter Einsichten. André Breton, Kopf der Pariser Surrealisten, hielt Duchamp für „den intelligentesten Mann des 20. Jahrhunderts“. Ein Kompliment, auf das dieser ihm hintersinnig entgegnete, „ein elastischeres Wort als Intelligenz“ sei „undenkbar“. Dass Duchamp für Bethan Huws der Prüfstein der modernen Kunst ist, macht sie gleich bei Eintritt in ihre Ausstellung mit einem sprachlichen Readymade unübersehbar deutlich. Wir stoßen dort auf den in Neon geschriebenen Ausdruck „Pierre de touche“ (i. D. Prüfstein) aus dem Jahre 2009. Wörtlich genommen,…



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