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Titel: Betriebssystem Kunst · von Thomas Wulffen · S. 116 - 117
Titel: Betriebssystem Kunst , 1994

Bethan Huws

Von Thomas Wulffen

Bethan Huws’ Arbeit bewegt sich konkret auf den materiellen Darstellungsparametern des Betriebssystems Kunst. In einer paradoxen Inversion sind ihre Arbeiten immateriell, obwohl sie sich gerade auf den materiellen Korpus des Ausstellungsraumes selbst beziehen. Das wird auch deutlich in den Beschreibungen der jeweiligen Arbeit, wie es in dem Katalog “Bethan Huws – Works 1987 – 1991” von der Künstlerin selbst beschrieben wird.1 Sie halten fest, was den jeweiligen Ausstellungsraum konstituiert. Beispiel: “Die Galerie liegt im Untergeschoss. Sie ist gross und hat unregelmässige Proportionen. Tageslicht fällt lediglich durch zwei Fenster zum Bürgersteig ein. Mehrere uneinheitliche Wandflächen unterteilen den Raum und schaffen viele Ecken und Innenräumne. Mitten im Raum steht ein Pfeiler.”2

Die Künstlerin hat dort einen Teppich ausgelegt, der diesen Raum in einer spezifischen Art und Weise akzentuiert. Gerade diese Arbeit lässt Unterschiede deutlich werden. Der Eingriff, den die Künstlerin vornimmt, ist nicht einfach die Positionierung eines Objekts, wie unscheinbar es auch sein mag, sondern eines kontextuellen Objekts, das die Parameter des Raumes sowohl visuell als auch taktil aufnimmt. Ein Teppich ist kein flaches Objekt wie die Skulpturen von Carl Andre, die Dimension behaupten. Während die Arbeiten von Andre nur den spezifischen Ort, an dem das Objekt liegt, in Betracht ziehen, wird bei den Arbeiten von Bethan Huws der ganze Raum bespielt, obwohl die Dimensionen des Objekts selber darin untergehen. Das aber stellt das Problem der Vermittlung dar. Der jeweilige Besucher an dem jeweiligen Ort ist, um das Werk zu erkennen, einerseits auf die Kenntnis des Ortes vor dem Eingriff…

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