Hanne Weskott
bestehend – lebend – gegenwärtig
Eine Ausstellung von Continuum im Museum Villa Stuck, München, 19.6. – 27.7.1986
Hinter dem leicht pathetisch anmutenden Titel verbirgt sich eine Schau, die dank ihrer außerordentlichen Qualität sicher mehr für die Anerkennung von Kunst von Frauen leistet als so manch großes Wort. Allerdings waren all die wortreichen Auseinandersetzungen im Vorfeld nötig gewesen, um so ein Vorhaben überhaupt erst in den Bereich des Möglichen zu rücken. Ohne die einfach nicht mehr zu überhörende und übersehende Präsenz von Frauen in allen Bereichen des Lebens wäre wahrscheinlich weder ein Kulturreferent der Stadt München noch eine Hypo-Kulturstiftung noch ein Siemens-Kunstfonds bereit gewesen, in eine Ausstellung mit nur weiblichen Teilnehmerinnen zu investieren. Daß jetzt allen einhellig Lob gezollt wird, liegt nicht zuletzt an der erstrangigen Qualität der Arbeiten. Die drei Veranstalterinnen Barbara Gross, Barbara Hammann und Annalies Klophaus haben eine Auswahl getroffen, die nicht nur quer durch die Generationen und Medien geht, sondern auch Künstlerinnen betrifft, die auf ihrem Gebiet wirklich etwas Besonderes leisten und trotz zeitweiliger und regionaler Berühmtheit immer wieder bei großen Ausstellungsvorhaben übergangen worden sind. Daß das in Zukunft nicht mehr so leicht möglich sein soll, auch dafür steht die Arbeit von Continuum. Allen voran sei hier Lidy von Lüttwitz, Jahrgang 1902, gestellt, weil bei ihr zwischen Qualität und öffentlicher Anerkennung ein fatales Mißverhältnis besteht. Sie war nach dem Krieg durchaus auf einem Weg nach oben. 1953 hatte sie eine Ausstellung im Schloß Morsbroich und 1960 eine in einer der renommiertesten Galerien im Nachkriegsdeutschland, bei Günther Franke…