Richard Long
Besser Außenseiter als Innenseiter
Oder Die Energien und das Emotionale
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Dank Tony Cragg, dem Freund von Richard Long, kam es zu einem Gespräch mit dem sonst so schweigsamen Künstler ein Tag nach der Vernissage in dem Skulpturenpark in Wuppertal. Sein Werk beruht auf Wanderungen, die er in Form von Fotografien, Karten und Texten dokumentiert. Ob er seine Erkundigungen in der Unbehaustheit macht, seine abgelaufenen Strecken markiert, Holzstöcke, Steine oder andere Naturgegenstände sammelt, seine Routen durch Zeichnungen auf der Erdoberfläche kennzeichnet, aus Steinen Wegmale setzt oder Zeichen der Landschaft einschreibt, indem er vorgefundene Materialien zu Grundformen wie Kreis oder Spirale anordnet, stets geht es auch um eine Würdigung der Natur, weniger um deren Vermenschlichung als um das Spurenlassen als Zeichen temporärer menschlicher Anwesenheit. Die Vergänglichkeit ist somit ein unterschwelliges Thema. Richard Long studierte von 1962 bis 1985 am East England College of Art in Bristol und von 1966 bis 1968 an der St. Martin`s School of art in London. Wenn er auch der Land-art zugerechnet wird, so erweist er sich gleichwohl als eine große, seine eigenen Wege gehende Einzelgängerfigur. Heinz-Norbert Jocks wollte tiefer in diese Kunst eindringen und traf Richard Long in der Bar eines Hotels kurz vor seiner Ab- oder Weitereise.
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Heinz-Norbert Jocks: Beginnen wir mit einer einfachen Frage: Wie waren die Anfänge Deines Künstlerdaseins?
Richard Long: Das Erste, was ich im Alter von drei Jahren unternahm oder woran ich mich bis heute erinnere, waren Matschkuchen aus Erde und Wasser auf dem Gartenweg. Ehe wir weiter reden,…