Helga Meister
Bertram Jesdinsky
Kunstmuseum Düsseldorf, 7.9. – 27.10.1996
Leopold-Hoesch-Museum der Stadt Düren, 7.9. – 19.10.1997
Kunstverein Freiburg i. Brsg., 14.11.1997 – 11.1.1998
Die Klasse von Alfonso Hüppi an der Kunstakademie Düsseldorf galt in den 80er Jahren als Geheimtip, nun wird sie aufgearbeitet, in Tourneen wie dem “Focussierten Blick” (Kleve, Wuppertal, Kornwestheim), in Einzelaspekten wie der Ausstellung von Heinz Hausmann und seinem Wettbüro (Hamminkeln, Schloß Ringenberg) und nun in einer Retrospektive Bertram Jesdinskys im Kunstmuseum Düsseldorf.
Die Freunde unter Alfonso Hüppi schufen eine Kunst, die unkonventionell und unangepaßt ist. Sie pfiffen auf einen Stil. Sie spielten mit sich, mit Gott und der Welt. Sie führten Regie über den AStA, den sie selbst stellten. Ihre “Anarchistische Gummizelle” war ihr Forum für Filme und Feste, war Mensa-Café und Treffpunkt. Bertram Jesdinsky hatte eine führende Rolle.
Das Leben des 1960 in Bonn geborenen Künstlers war kurz, 1992 nahm er sich in seinem neuen Wuppertaler Atelier das Leben, er litt an endogener Psychose.
Vieles kam in Jesdinskys Kunst zusammen, was zu einer Phantastik im normalen Alltag führte. Er gehörte zu einer Großfamilie mit sieben Geschwistern, deren Gewimmel und Gewusel sich in mancher Komposition widerspiegelt. Der Aktionismus auf seinen Bildern ist auch ein Reflex auf den Spieltrieb seiner Klassenkameraden, die später seine Kommilitonen wurden. Die latente Heiterkeit, das Milieu aus Nonsens und Blödelei findet hier seine Ursache.
Er stammte aus einer musischen Intellektuellen-Familie (Mutter Medizinerin, Vater Universitätsprofessor); das schärfte seinen Blick für die kritischen Töne. Seine figurativen Comics sind häufig Sinnbilder für das Chaos einer aus den Fugen geratenen Zeit.
Spielen und Saufen,…