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Ausstellungen: Wuppertal · von Julia Stellmann · S. 219 - 221
Ausstellungen: Wuppertal ,

Wuppertal
Berta Fischer

Skulpturenpark Waldfrieden 27.07.2024 – 01.01.2025
von Julia Stellmann

Scheinbar schwerelos schwebt eine Wolke aus in Form gegossenem Licht inmitten der oberen Ausstellungshalle auf dem höchsten Punkt des Skulpturenparks Waldfrieden. Gleich einem fantastischen Lebewesen oder seltenen Naturschauspiel durchzieht das lichte Gebilde mit 16 Metern beinah die gesamte Raumlänge. Auf den ersten Blick freischwebend verharrt es in der Mitte der Halle, ist bei genauerer Betrachtung mittels feiner Schnüre an der Decke befestigt. Prismatisch schimmert das transluzide Material, changiert je nach Einfall des Lichts in allen erdenklichen Farbschattierungen. Die Fingerkuppen sehnen sich, die transparente Oberfläche zu berühren. Ob die Plastik mit dem Fantasie-Titel Tiangaliron wohl unter der Berührung zurückschrecken würde? Die großen Fenster der Ausstellungshalle lassen dabei nicht nur das Licht einströmen, sondern auch den Blick über das satte Grün des umgebenden Waldes schweifen. Mit den Bäumen drängt das fragile Etwas im Innern zeitweise fast verschmelzen zu wollen, bäumt sich dann wieder auf, sträubt sich gegen jegliche äußere Vereinnahmung.

Die lumineszierenden Strukturen von Berta Fischer wirken gleichermaßen biomorph wie technoid. Ein Eindruck, welcher durch die Verwendung von thermoplastischem Acrylglas in verschiedenen Stärken und Größen hervorgerufen wird. Je näher man tritt, desto eher wandelt sich das dreidimensionale Objekt jedoch zu einem zweidimensionalen Bild, einer Art virtuellen Zeichnung im Raum. Tatsächlich durchlaufen die synthetischen Plastiken einen mehrstufigen Herstellungsprozess, der von CAD-Zeichnungen über computergesteuerte Laserschnitte bis zur Bearbeitung von Hand reicht. Die finalen Formen winden sich schließlich umeinander, sind ineinander verknotet. Kaum vorstellbar, dass jede dieser Faltungen von Hand gebogen wurde. Nunmehr erstarrt, fügen sich die…

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