Bernhard Schultze wird 70
von Klaus Honnef
Wenn man einen Artikel über Bernard Schultze mit dem Eingeständnis beginnt, daß über sein künstlerisches Werk schon alles gesagt worden ist, sollte man der Ehrlichkeit halber gleich hinzufügen, daß auch dies bereits gesagt wurde. Das Werk keines zeitgenössischen Künstlers hat bis jetzt einen solchen Funkenregen kritischer Äußerungen und Gedanken, Interpretationen und Kommentare, Untersuchungen und Analysen entfacht wie das von Bernard Schultze. Vor dem, der es gleichwohl unternimmt, einen neuerlichen Anlauf zu wagen, türmt sich ein wahrer Berg ausgiebiger, zuweilen glanzvoller und brillanter, meist sehr sorgfältiger und durchweg auch noch erhellender Abhandlungen auf. Wäre da nicht die geradezu stupende Schaffenskraft des Künstlers, wäre da nicht seine üppig sprudelnde Fantasie, die zu immer neuen, überraschenden, frappierenden Gebilden führt, wäre da nicht die unermeßliche Verschwendung einer schöpferischen Natur, es bliebe auch mir lediglich zu repetieren, was präziser und prägnanter schon formuliert worden ist. Und so will ich anläßlich einer kurzen Würdigung zu seinem 70. Geburtstag weder auf die ästhetischen noch die kunsthistorischen, die psychologischen noch die soziologischen, die philosophischen noch die naturwissenschaftlichen Aspekte eingehen, die das Werk birgt, und ebensowenig will ich Schultzes künstlerischen Werdegang nachzeichnen, die künstlerische Entwicklung in Etappen zu zerlegen versuchen, oder gar seine Kunst in übergeordnete kunstwissenschaftliche Zusammenhänge einordnen. Hinzufügen möchte ich aber doch, daß man sich der Lektüre jener Aufsätze und Essays, jener Abrisse und Analysen mit steigendem Interesse und wachsendem Genuß widmet, und wann kann man das schon einmal sagen, wenn von Ergüssen der deutschen Kunstkritik die Rede ist.
Worum ich mich bemühen…