Eva Schmidt
Bernd Minnich, Malerei
Westfälischer Kunstverein, 30.3. – 6.5.1990
In einer Ausstellungsreihe, die Positionen aktueller Malerei vorstellt, zeigte der Westfälische Kunstverein nun von Bernd Minnich – neben einer Reihe von Gouachen und Skizzenbüchern – einen “Farbfries” großformatiger Gemälde, der speziell für diese Ausstellung, speziell für die Räume des Kunstvereins, entstanden ist. “Farbenfries” nennt Minnich die Aneinanderreihung seiner wogenden Farbfelder und erinnert damit an die Funktion eines eine Wand abschließenden Bild-/Reliefstreifens in einer architektonischen Situation. Durchgehend findet man bei diesen Formaten oben und unten jeweils einen Streifen von Weiß, der die wogenden Farbfelder beschneidet. Obwohl diese Streifen zum Bild gehören, bieten sie einen Übergang zur Ausstellungswand an, sind “Schutzzonen” (Minnich). Ihn interessierte die Funktion des Weiß – wie es von der Leerfläche zur eigenständigen Farbe wird – bei Cézanne oder Matisse, und wie es bei Agnes Martin das Bildfeld überspannt. Aus seinen kompakten Farbfeldern hat Minnich das Weiß an die Ränder ausgegrenzt, damit es nun wieder e i n grenzen kann; die Streifen verklammern, ohne daß eine hierarchische Beziehung von Rahmen/Bild oder Grund/Bild etabliert werden würde.
Im Rahmen einer gewissen Regelhaftigkeit, die überhaupt erst eine Serie definiert – gleiche Formathöhe bei drei Breitenmaßen; immer wieder die weißen Streifen, aber in unterschiedlicher Höhe, so als würden sie das Farbfeld dazwischen zusammendrücken bzw. auseinanderziehen -, wird ein ungeheurer Reichtum von Farbnuancierungen innerhalb eines Spektrums von gelb-rot-grün, immer mit einem wärmenden Rot, wird ein Spiel von Formlosigkeit eröffnet (und kontrolliert). Auf farbige Gründe werden verwandte Farbmischungen in einer Vielzahl von Schichten lasierend aufgetragen, mit Pinsel und…
