Christian Huther
Bernd Koberling
»Volumen der Stille. Malerei 1999-2007«
Sinclair-Haus, Bad Homburg, 28.9. – 18.11.2007
Zwischen Berlin und Island, zwischen Hektik und Einsamkeit pendelt Bernd Koberling. Aber seinen Bildmotiven sieht man diese grundverschiedenen Entstehungsorte nicht an, auch wenn die Maltechniken stark voneinander abweichen. Auf Island arbeitet Koberling in der Natur mit Aquarellfarben, in seinem Berliner Atelier lässt er sich von Naturfantasien inspirieren und malt mit Acrylfarben. Die Landschaft war immer der Ausgangspunkt seiner Malerei, aber Koberling hat – nach expressiven Anfängen – erst Mitte der 1980er-Jahre jedes menschliche Abbild aus seinen Werken gebannt und später sich auch von jeder konkreten Erscheinung gelöst. Heute dreht sich alles nur noch um die Natur im Werk des 1938 geborenen Künstlers.
Eine Auswahl von Bildern aus den letzten acht Jahren zeigte jetzt die Altana-Kulturstiftung in ihrem Sinclair-Haus im Taunusstädtchen Bad Homburg bei Frankfurt. Die Stiftung, jüngst hervorgegangen aus der Aufspaltung des Pharma- und Chemiekonzerns Altana, besitzt selbst eine exquisite, zeitgenössische Sammlung von 600 Kunstwerken zum Thema Natur, die sie vor wenigen Monaten erstmals in einer Auswahl präsentierte. In der Sammlung befinden sich auch 20 Koberling-Werke. Für die jetzige Schau mit knapp 50 Bildern wurden aber viele Leihgeber bemüht. Denn Koberlings farbenprächtige Bilder sind begehrt, obwohl nichts zu erkennen ist. Natürlich kann der gelbe Ring als Sonne, der blaue Klecks als Wolke gedeutet werden. Aber das bleibt dem Betrachter überlassen, ähnlich wie der Künstler die gestalterische Freiheit hat.
In Island weilt Koberling jedes Jahr für mehrere Monate, seitdem ihn Dieter Roth 1977 dorthin eingeladen hatte. Lange Zeit war Koberling…