Peter Funken
Bernd Koberling
»Beyond the Light – Inverted Darkness«
Akira Ikeda Gallery, Berlin, 15.3. – 31.5.2014
Als ich sein Studio verlasse, bereits im Lastenfahrstuhl stehe, folgt mir Bernd Koberling noch einmal: „Die Malerei, diese wunderbare, anarchische Möglichkeit“, ruft er mir zu, „diese Chance zur Freiheit – darum geht es doch!“ Letzte Worte gibt er mir mit auf den Weg, nachdem wir zwei Stunden über seine neue Malerei gesprochen haben. Koberling ist im Berlin der Kriegs- und Nachkriegszeit aufgewachsen, er wurde Koch, arbeitete in England, studierte an der Akademie am Steinplatz Malerei und war wie Hödicke, Lüpertz oder Wintersberger Mitglied der ersten Künstlerselbsthilfegalerie Großgörschen 35. Er lernte Dieter Roth 1976 kennen, folgte ihm nach Island, wo er bis heute regelmäßig malt und Lachse angelt. Für zwei Jahre zieht Koberling nach Köln, wird zuerst in Hamburg Professor für Malerei, später in Berlin, wo er heute lebt. Er ist energisch, manchmal impulsiv und eindringlich, er kann auch leise und sanft, aber meistens will er nicht, er ist heute 75 Jahre alt. Bei seiner aktuellen Ausstellung in der Galerie Akira Ikeda zeigt Koberling weit mehr als 20 neue Bilder – Ölmalerei auf Leinwand – vom kleinen bis zum Großformat sind alle im letzten Jahr entstanden. Die Vorarbeiten reichen weiter zurück, denn Koberlings neue Malerei geschah keinesfalls rein intuitiv, sondern nach präzisen Materialrecherchen, vielen Versuchen mit Stiften auf Papier, der Fotokamera in Island und intensivem Nachdenken. Dann ging es los – die neue Serie entstand mit Ölfarben auf Leinwand – dies nach einer fast 15 jährigen…