Heinz-Norbert Jocks
Bernd Kastner
Bernd Jünger
Galerie Gmyrek, Düsseldorf, 3. 2. -28. 3. 1987
Hing beimWettstreit um die Modernität die Skulptur lange hinter der Malerei zurück, so bemüht sich die Gmyrek-Ausstellung mit Bildern des 1954 in Berlin geborenen Bernd Jünger und mit Skulpturen des 1957 in Düsseldorf geborenen Bernd Kastner um Gleichgewicht. Auf markante Kontraste setzend (die nicht einen ästhetischen Schnittpunkt kennen) werden Figuratives und Abstraktes gegeneinander ausgespielt. Haben sich die bildentwöhnten Augen gerade darauf versteift, aus der neoexpressionistischen Welle eine Vielzahl von Nuancen, Ansätzen, Stile und Fragestellungen herauszulesen, so werden sie hier mit Bildern konfrontiert, die auf Anhieb nichts Gegenständliches mehr entdecken lassen. Eine gebremste Spontaneität scheint sich da ihren Hang zu klar reduzierten Sujets mit aller Gewalt freie Bahn zu verschaffen. Der Meisterschüler von Dieter Krieg (der 1981 den Max-Ernst-Preis, 1982 ein Stipendium an die Cité Internationale des Arts in Paris und 1985 den Preis der Jürgen-Ponto-Stiftung erhielt) hat sich von Mensch und Dingen, so wie sie vom Alltagsauge wahrgenommen werden, fast gänzlich befreit. Sein langer Weg zu entleerten Phantasien versteht sich als notwendig gewordene Entrümpelung, als Gewaltakt der Entdinglichung. Was Bernd Jünger als störend empfand, war die “Unbestimmtheit”, mit der etwas auf seinen Bildern erschien.
Als er anfing, die Bilder von dem Nicht-Definierbaren zu befreien und so der “Entvölkerung” ihren ersten Ausdruck verlieh, führte diese Ent-Leerung zur straffen Reduktion einer überflüssigen Bildkomplexität auf die “einfachsten Elemente wie Haus, Mauer und Blumenkübel”. Diese tristen Chiffren, die für Leere, Einsamkeit und Schönheit stehen, suchten noch die Nähe zur Natur- und Menschenwelt. Wer wie Jünger…
