Hans-Jürgen Hafner
Bernard Frize
»Fred-Thieler-Preis für Malerei 2011«
Berlinische Galerie, 18.3. – 6.6.2011
Natürlich, man muss meckern. Es liegt schließlich bereits im Wesen der Auszeichnung begründet, dass sie Ungerechtigkeit produziert. Deswegen ist die Vergabepraxis, etwa bei Kunstpreisen, oft sehr viel interessanter, als der Gegenstand der Auszeichnung. In diesem Jahr wurde der Fred-Thieler-Preis für Malerei zum Beispiel dem französischen Künstler Bernard Frize zugesprochen. Der 1992 von dem Informel-Protagonisten Fred Thieler gestiftete, zuerst jährlich, seit 2007 allerdings nur mehr in zweijährigem Turnus vergebene Preis möchte, gemäß der Statuten, „herausragende Malerinnen und Maler“ mit „Lebens- und Schaffensmittelpunkt in Deutschland“ auszeichnen. Zudem bestimmt sich die Preiswürdigkeit über das geradezu idealistische Kriterium, dass das Werk der /des Auszuzeichnenden „abseits vom aktuellen Marktgeschehen ‚Positionszeichen’ in der Entwicklung zeitgenössischer Kunst setzt.“ Der mit 10000 Euro, in allerdings recht überschaubaren Grenzen, dotierte Preis ist von einer meist genauso überschaubaren Präsentation in den Räumen der Berlinischen Galerie, sowie einer kleinen Festschrift begleitet. Die Fred-Thieler-PreisträgerInnen der vorangegangenen Jahre waren etwa Pia Fries (2009), Gerwald Rockenschaub (2007) und Bernd Koberling (2006).
Wie gesagt, ist die Vergabepraxis von Kunstpreisen oft wirklich sehr viel interessanter, als der eigentliche Gegenstand der Auszeichnung. In diesem Sinn aber macht es uns Bernard Frize fast schon zu leicht, über sein Werk allzu lapidar hinwegzugehen. Seine Präsentation ist mit ausgesprochen wenig Aufwand gemacht. Zwölf Bilder zeigt er, aus den Jahren 1980 bis 2008, die der Saaltext bis auf zwei Ausnahmen als in größtenteils privaten und (im Falle des frühesten Bilds der Schau, „Suite Segond 15 No“, 1980, im Besitz der die…