„Berlin ist eine Stadt, die nicht zur Ruhe kommt”
Gespräch mit Udo Kittelmann, dem einstigen Direktor der Nationalgalerie Berlin
von Helga Meister
Udo Kittelmann wurde 1958 in Düsseldorf geboren und stieg nach einer Optikerlehre zum brillanten Kulturmanager auf. Er arbeitete mit einer jungen Künstlergarde im Kölnischen Kunstverein und förderte mit dem Goldenen Löwen für Gregor Schneider auch seine Karriere. Er leitete das Frankfurter Museum für Moderne Kunst und von 2008 bis 2020 in Berlin sechs Museen für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Er kuratierte in Stiftungen wie Beyerle oder Prada und pendelt nun als freier Kurator zwischen Neuss, Mailand, Baden-Baden, Tel Aviv und Venedig.
Derzeit betreut er in der Langen Foundation die Ausstellung Beautiful Disasters von Conny Maier und lobt den Bau von Tadao Ando als „eines der spirituellsten Museums-Gebäude.“ Stolz ist er über die Künstlerin, die er entdeckte: „Conny Maier ist für mich eine der interessantesten und glaubhaftesten malerischen Positionen überhaupt. Ihre Kunst ist sehr frei, nicht von akademischen Diskursen geprägt. Wer schon frühzeitig im Kunstmarkt sozialisiert wird, dem geht das Gefühl von künstlerischer Freiheit wahrscheinlich etwas verloren.“
Helga Meister sprach mit ihm in der Langen Foundation.
Helga Meister: Wie kamen Sie zur Kultur?
Udo Kittelmann: Meine Eltern wohnten in der Nähe vom Schloss Jägerhof, wo sich damals die Kunstsammlung NRW befand. Ich begeisterte mich für Jackson Pollock, den amerikanischen und deutschen Expressionismus, für Dada und für Franz Kafka, den ich 2020 in einer Ausstellungstrilogie für die Fondazione Prada in Mailand würdigte. Ich trieb mich in den späten 70ern und frühen…
