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Ausstellungen: Luzern · von Max Wechsler · S. 154 - 155
Ausstellungen: Luzern , 1982

Bericht aus der Schweiz

“Leçons de choses” – “Sachkunde”, so der Titel einer Skulpturen-Ausstellung in der Kunsthalle Bern. Jean-Hubert Martin, der nach Gachnangs Abschied nun die Leitung der Kunsthalle übernommen hat, erteilt im sehr schön gemachten Katalog “7 Lektionen” über die “Form”, die “Farbe”, die “Beschaffenheit”, den “Preis”, die “Verwandlung”, die “Poesie” und die “Macht” des “Objekts”. Und mit Objekt sind ganz einfach« Dinge gemeint, Sachen und Gegen-] stände des Alltags, so wie man sie’ im Warenhaus, aber auch auf der Müllhalde finden kann. Illustriert wird diese “Sachkunde” mit Werken von sieben Künstlern aus Frankreich und England: Tony Cragg, Gloria Friedmann, Alexandre Gherban, Bertrand Lavier, Patrick Saytour, Jean-Luc Vilmouth und William Woodrow. Es ist einzig Lavier, der sich eher Gegenständen des gehobenen Gebrauchs annimmt, zum Beispiel einer “Canon”-Kamera oder eines “Gabriel-Gaveau”-Flügels. Und zwar tut er dies, indem er die Sachen in Nachahmung ihrer Originalfarbe bemalt. Doch das mimetische Prinzip wird insofern durchbrochen, als der Farbauftrag sehr pastos ist und das Ding somit sehr schnell als ge- oder bemaltes erkannt werden kann. Es stellt sich die Frage, ob es sich bei diesen Malstücken, die übrigens Anspruch auf Funktionstüchtigkeit erheben, um Malereien oder Skulpturen handelt, doch die Frage ist derart nonchalant gestellt, daß sie in die Anekdote abzugleiten droht. Auch Friedmanns Arbeiten kreisen um diese Thematik. Bei ihr aber dient die Farbe vor allem zur Steigerung der gefühlsmäßigen Komponente der Materialkompositionen; Erinnerungsstücken, denen sie Fetischcharakter beimißt. Und in einem Objekt mit dem Titel “Weißdorn” – ein zusammengeklappter Gartentisch, der gegen die Wand lehnt…

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