Beobachtungen von draußen
von Annelie Pohlen
Als Martin Kunz, Leiter des Kunstmuseums von Luzern, in die Vorbereitung der bemerkenswerten Ausstellung “Schweizer Kunst ’70-’80” einstieg, war die mit Beginn der 80er Jahre einsetzende nationale Kunstbetrachtungsweise eher noch in statu nascendi. Die Schnelligkeit, mit der sich das Nationalitätenkarussell in der Folge drehen würde, war allenfalls erahnbar. An den bislang herrschenden Internationalismus wagten sich Kritiker nur unter Vorbehalt heran. Martin Kunz’ Verdienst war es von Anfang an, bei aller Legitimität nationaler oder regionaler Betrachtungsweise den Internationalismus nicht ein für alle Mal in Frage zu stellen. Dennoch, so wenig Internationalität als verzichtbare Größe zu werten ist, und der internationale Austausch zwischen den an der Kunstentwicklung Beteiligten Gebot einer lebendigen und ihren Namen verdienenden Kunst bleiben wird und muß, so wenig ist die Bedeutung historisch, sozial, politisch und kulturell zusammenhängender Regionen im künstlerischen Wirken zu leugnen. Wie auch sonst sollte die Authentizität des künstlerischen Subjektes im Kunstwerk seinen Niederschlag finden, wenn die dieses Subjekt mitbestimmenden Faktoren seiner Umwelt ohne Bedeutung sein sollten.
Die Betrachtung einer Kunstszene als nationale Gegebenheit ist ein möglicher Gesichtspunkt, weder Diktat für die Kunst noch Vergehen an der Kunst. Sie ist, wie Jean Christophe Ammann, nicht nur einer der intensiven Kenner der jungen Kunst, sondern auch einer der bedeutenden Strategen ihrer Vermittlung, bemerkte, ein Instrument der Beschleunigung. Solches gilt für die Information des Publikums nicht weniger wie für die kommunikationsstiftende Begegnung der Künstler mit verwandten ‘Geistern’. Künstler, die wiewohl unter gleichen atmosphärischen Bedingungen, aber dennoch in der Vereinzelung arbeiteten auf einer gemeinsamen Plattform -…