RENATE PUVOGEL
Benita-Immanuel Grosser
“Yoga im Kunstkontext”
Kunsthalle Zürich, migros museum für gegenwartskunst und Galerie Eva Presenhuber, 6. – 10.1.2004
Schwarz gewandet das Kunstvolk: egal, ob Künstler, Galerist, Journalist oder Besucher – nahezu alle Teilnehmer eines öffentlichen Kunstevents fügen sich unausgesprochen dieser strengen Kleiderordnung. Die Yogi Benita-Immanuel Grosser hingegen fordern für ihre Yogakurse: “lockere Kleidung, nach Möglichkeit weiß.” Die Extreme könnten nicht größer ausfallen, und dennoch zeigt sich Verwandtes. Beides sind Nichtfarben, die zurückhaltend und fast minimalistisch Grenzwerte beschreiben. Symptomatisch lässt sich diese Beobachtung einer zunächst rein äußerlichen Divergenz auf das gesamte Spannungsverhältnis von Yoga und Kunst übertragen. Denn die Kunst beginnt mit der Wahrnehmung des Außen, um daraus eine Wirkung auf das innere Selbst zu ziehen; Yoga setzt umgekehrt gerade bei der Selbstwahrnehmung an und durch eine gewisse Klärung des Ichs verändert sich die Fremdwahrnehmung. Während Yoga die Konzentration und Versenkung auf die eigene Mitte sucht, stellt sich Kunst eher extrovertiert und kommunikativ dar, sie ist auf den Dialog zwischen dem Dargebotenen und der Resonanz hierauf angelegt. Yoga und Kunst gehören unterschiedlichen Systemen an und sind letztlich nicht vereinbar. Benita-Immanuel Grosser wagen dennoch den Spagat, sie integrieren die Philosophie des Yoga in den Kunstkontext und widmen sich ausschließlich dem Thema Yoga im Kunstraum.
Benita-Immanuel Grosser (im folgenden BIG genannt), seit 1989 verheiratet und unter dem zu einer Einheit verschmolzenen Namen arbeitend, haben ein Kunststudium abgeschlossen und sind obendrein ausgebildete Yogalehrer. Joseph Kosuth, ihr Professor und Förderer an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart urteilte seinerzeit kategorisch: “Ihr müsst Euch zwischen Yoga…