Helmut R. Leppien
Ben Schonzeit, schwarz-weiß
Die Bilder Ben Schonzeit, denen Wolfgang Becker 1972 eine Ausstellung in der Neuen Galerie Aachen widmete (in der ersten Nummer des Kunstforums erschien 1973 sein Artikel dazu), waren gekennzeichnet durch ‘vitale Farbigkeit’ und ein ‘dauerndes Spiel mit dem Fenster zur Wirklichkeit’. Schonzeit schrieb 1971 in einem Brief an Michael C. Cullen (ebenfalls im ersten Kunstforum abgedruckt) einfach von einer Vordergrund-Hintergrund-Situation, um diese Staffelung zweier Realitätsebenen hintereinander zu beschreiben, die so wirkt, als schwebten einzelne Dinge vor einer unscharfen Farbfotografie.
Mit einem wie auch immer definierten Realismus hatten diese Bilder nichts zu tun, und so fehlte Schonzeit auch in der großen Ausstellung ‘Hyperréalistes américains-Réalistes européens’, die auf ihrer ersten Station im Kunstverein Hannover ‘Kunst nach Wirklichkeit’ hieß und danach in Paris, Rotterdam und Mailand zu sehen war.
Inzwischen hat Schonzeit die Kombination zweier Realitätsebenen aufgegeben, und seine neuesten Bilder sind ohne die bunte Farbigkeit, die Becker treffend als ‘grell, deftig, zuweilen brenzlig’ beschrieben hat, sind schwarz-weiß, als wollten sie eine Beckersche Feststellung zur Prophezeiung machen: ‘In seinem Farbenenthusiasmus bekundet der Maler eine Angst vor Farblo-sigkeit, die auf uns zuzukommen droht.’
Die farbigen Bilder von 1973, 1974 und 1975 holten die Spannung zwischen Vordergrund und Hintergrund in ein und das gleiche Motiv, also von den Vorbildern ins Bild. Zugleich verlor die Farbigkeit ihre Übersteigerung – auch hier der Weg zum Differenzierten.
Im Herbst 1975 malte Schonzeit sein bisher größtes Werk, als Beitrag zum Bicentennial. Ls ist ein 2,10 x 4,20 m großes Diptychon und gibt zwei Ansichten des ‘Kontinentalgrabens’ im Staate…