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Ausstellungen: Berlin · von Matthias Reichelt · S. 276 - 278
Ausstellungen: Berlin , 2005

Matthias Reichelt
Believe it or not

Vexierspiel mit fiktionaler Realität und realer Fiktion
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, 16.10. – 28.11.2004

Aus der Differenz zwischen Fiktion und Realität haben Bildende Kunst, Literatur und das Kino immer gerne Kapital geschlagen. Phantasmagorien, die der Wirklichkeit entspringen, sich aber etwas von ihr entfernen sind unterhaltend, denn vieles ist in ihnen möglich. Das Genre der Science Fiction ist Warnung und Verheißung zugleich. Es füttert die angstbesetzte Vorahnung einer brutalen und kriegerischen Entwicklung hin zu einem katastrophalen Endzeitzustand, andererseits kann das Genre – selten – auf eine mögliche positive Entwicklung verweisen, indem es paradiesische Zustände ausmalt und Utopien formuliert.

Ist die Differenz zwischen Realität und Fiktion hauchdünn wie eine Membrane, geraten unsere Sensoren ins Schwimmen, denn eine schnelle oder eindeutige Zuweisung ist nicht möglich. Die Fortschritte in Wissenschaft und Technik haben die mediale Entwicklung so stark beschleunigt, dass der Mensch große Schwierigkeiten hat ihr noch zu folgen. Es klingt banal, aber vieles ist heute möglich, was gestern noch pure Fantasterei war. Werden heute wirklich Menschen Chips implantiert zur Identifikation und Fakturierung in exklusiven Clubs? Klingt unglaubwürdig, ist aber bereits Praxis in einem Club in Barcelona und war im November dieses Jahr eine Meldung in den Gazetten.

Was reizt Künstlerinnen und Künstler daran, in Fotografie, Installation, Video die Realität als Versuchsanordnung, als Simulation, sehr nahe an der Grenze zur Täuschung zu inszenieren. Ist es die eigene Verunsicherung gegenüber einer sich rasant verändernden Welt, die man nicht mal mehr ansatzweise „durchschaut“, die einen veranlasst, den eigen Standpunkt, die Perspektive zu überprüfen bzw….


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von Matthias Reichelt

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